Mallorca Zeitung

Mallorca Zeitung

Einkaufen auf Mallorca: Dieser Bio-Supermarkt in Palma ist eine Kooperative

Terranostra in Palma baut sein Angebot seit drei Jahren kontinuierlich aus. Auch wer nicht Mitglied, ist, kann sich hier mit Gutem und Gesundem eindecken

Unter den Mitglieder und Kunden sind auch einige Deutsche. B. RAMON

Nach dem Eintreten stoßen Kunden hinter dem Eingangsbereich direkt auf eine erste Verkaufsinsel mit frischem Obst und Gemüse. Nebenan können sie sich Öl abfüllen. Im hinteren Teil des Ladens stehen unter Glasglocken Nudeln, Müsli, Reis und Mehl zum Einfüllen bereit. Die Kisten, in denen weiteres Gemüse und Obst feilgeboten wird, erinnern an die auf Marktständen. Aus den Lautsprechern ertönt Musik.

Rund zehn Personen streifen am Samstagvormittag (24.2.) mit ihren teils selbst mitgebrachten Behältern durch die Ladenzeilen. Sie haben eines gemeinsam: Sie setzen auf Nachhaltigkeit, Bio-Produkte, eine gesunde Ernährung – und ein Gemeinschaftsgefühl.

Schon seit drei Jahren bietet Mallorcas erster genossenschaftlicher Lebensmittelladen Terranostra ohne Gewinnabsicht den Mitgliedern der Kooperative, aber auch herkömmlichen Kunden ein anderes Einkaufen. Statt nur um ein außergewöhnliches Geschäft geht es um ein Lebensmodell, eine andere Art des bewussten, nachhaltigen und ethischen Konsums. Das hatte die Kooperative Laboratori d’Abastiment schon im Februar 2021 bei der Eröffnung des Ladens in Palma angekündigt.

Das Geschäft von Terranostra liegt in der Nähe des Roten Kreuzes in Palma. B. RAMON

Lokale Bio-Produkte von hier oder aus der Nähe

Terranostra bietet lokale Bio-Produkte von Mallorca, den Balearen, Kanaren oder dem spanischen Festland, etwa Bio-Ziegenkäse aus Pollença, handgemachtes Brot aus Colònia de Sant Pere oder Bananen und Papayas von den Kanaren. Einen Großteil des Bio-Obsts und -Gemüses stammt von der Kooperative Pagesos Ecològics de Mallorca.

Auf 250 Quadratmetern bietet der Supermarkt fast alle wichtigen Dinge des täglichen Bedarfs. Zu Beginn waren es noch um die 500 Produkte, mittlerweile sind es fast dreimal so viele von circa 70 Lieferanten. Neben Lebensmitteln gibt es auch Hygiene- und Reinigungsprodukte. „Fisch und Fleisch haben wir vor allem auf Anfrage“, so Marisa Morant, die mit der Öffentlichkeitsarbeit beauftragt ist. Auch Tiefkühlprodukte gibt es nicht, das Eis einmal ausgenommen.

Um Shampoos, Gels und Seife abzufüllen, stehen gegen eine kleine Gebühr wiederverwendbare Behälter zur Verfügung. So sehr hier auch auf Nachhaltigkeit und möglichst km-0-Ware gesetzt wird: Ein Unverpackt-Laden ist das Geschäft nicht. Den Mitgliedern der Kooperative ist es aber ein Anliegen, dass die Produkte mit so wenig (teils Mehrweg-)Verpackung wie es eben geht, auskommen.

Das Obst und Gemüse wird in Kisten feilgeboten, die man von Märkten kennt. B. RAMON

Mitgliederzahl fast verdoppelt

Seit 2021 ist die Anzahl der Mitglieder von einst 280 auf 530 gestiegen. Morant spricht im Interview bewusst von socias, also der weiblichen Form von Mitgliedern. Die Kooperative ist feministisch geprägt. „Der Großteil der Mitglieder ist weiblich“, sagt die Mallorquinerin. Das Aufnahmekonzept sei unverändert: Wer neu hinzukommt zahlt einmalig 100 Euro, und alle arbeiten zweieinhalb Stunden im Monat im Laden mit – ob im Lager, an der Kasse oder beim Putzen. „So können wir bei den Personalkosten sparen“, sagt Morant. Wer ein besonderes Talent hat oder aus einem nützlichen Arbeitsbereich kommt, darf sich dort einbringen, etwa als Informatiker oder Buchhalter. Alle, die nicht im Laden arbeiten können, können dies in Ausnahmefällen mit einer monatlichen Gebühr von 8 Euro begleichen. Mit den Beitragsgeldern zahlt die Kooperative unter anderem die Kredite ab, die für den Laden-Aufbau notwendig waren.

25 Prozent Rabatt für Mitglieder

Als Vorteil gegenüber herkömmlichen Kunden bekommen Mitglieder 25 Prozent Rabatt auf alle Produkte. Die Summe für die Einkäufe wird gesammelt alle zwei Wochen vom Konto der Mitglieder abgebucht. Jeder ist gleichberechtigter Eigentümer der Initiative und hat Mitspracherecht, welche Produkte künftig verkauft werden und welche Veränderungen es geben soll. Immer wieder bietet die Kooperative auch Workshops, Vorträge und andere Aktivitäten an, zuletzt etwa einen Vortrag über ganzheitliche Tierhaltung oder eine Ausstellung über die Ramallet-Tomate. „Auch damit unterscheiden wir uns von einem herkömmlichen Supermarkt“, sagt Morant stolz.

Terranostra, C/. d’Alfons Magnànim, 24, Palma, Di.–Fr. 10–14 Uhr, 16–20 Uhr, Sa. 10–14 Uhr, terranostra.coop, FB: Terranostra supermercat cooperatiu, IG: terranostra_supermercat

Artikel teilen

stats