Mallorca Zeitung

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Panini darf keine Gratis-Sticker mehr vor Schulen auf Mallorca verteilen

Die Landesregierung wird nach Elternbeschwerden aktiv: Unternehmen, die die Sammelkarten an Schuleingängen verteilen, müssen mit Geldstrafen rechnen

Sticker zur Fußball-WM 2022 von Panini Marijan Murat/dpa

Warnschuss für die Firma Panini und ihre legendären Fußball-Sammelbildchen: Die balearische Landesregierung auf Mallorca hat ein Schreiben an Panini geschickt, in dem sie darauf hinweist, dass das kostenlose Verteilen dieser Kärtchen an Minderjährige an den Eingängen von Schulen eine "aggressive Geschäftspraxis" sei. Diese richte sich darüber hinaus an Verbraucher, die als "schutzbedürftig" gelten. Das Unternehmen wird aufgefordert, dieses Verhalten sofort einzustellen, andernfalls werde die Landesregierung anderweitig aktiv, schrieb der Generaldirektor für Verbraucherschutz, Félix Alonso.

Die Landesregierung reagierte so auf eine Beschwerde, die die Elternvereinigung der Schule Verge de Lluc in Palma beim balearischen Sozialministerium eingereicht hat. Darin kritisieren die Eltern deutlich die Praxis von Unternehmen, an den Eingängen von Schulen aufzutauchen, um Minderjährigen direkt und ohne Aufsicht von Erwachsenen Werbe- und Sammelartikel anzubieten, wie im Fall der Panini-Sticker. Die Rechte von Minderjährigen würden auf diese Weise verletzt, argumentieren die Eltern.

"Aggressiver Werbung ausgesetzt"

Die Kinder seien unmittelbar einer "aggressiven Werbung ausgesetzt", gegen die sie sich nicht wehren können. Sie befänden sich in einer Situation absoluter Schutzlosigkeit und teilweise sollen sie sogar gezwungen worden sein, die aktuellen Sammelbildchen anzunehmen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Unternehmen, die diese Produkte anbieten, nicht die finanzielle Situation der einzelnen Familien berücksichtigen. Schließlich handle es sich um ein Sammelalbum, das viele Kinder dann vervollständigen wollen. Zahlreiche Eltern könnten sich den Kauf weiterer Bildchen aber nicht leisten, was zu einer Benachteiligung einiger Kinder im Klassenverband führe. Darüber hinaus werde über die Meinung der Familien hinweggegangen, bringen die Eltern vor.

Eltern fordern ein Verbot

DIe Eltern fordern, dass das Verteilen von Aufklebern und Werbebildchen in der Nähe von Bildungseinrichtungen verboten sein solle. Ebenso wie die Landesregierung in der Vergangenheit einen Mindestabstand für Spiel- oder Wettbüros im Umkreis von Schulen festgelegt hat.

Félix Alonso argumentiert in seinem Schreiben an Panini, dass sowohl das staatliche Verbraucherschutzgesetz als auch die balearische Entsprechung Kinder als eine "verletzliche" Bevölkerungsgruppe betrachten, die besonderen Schutz verdient. Darüber hinaus würden "aggressive Geschäftspraktiken als rechtswidrig angesehen, sprich solche, die den Verbraucher mit dem Ziel belästigen, das Produkt oder die Dienstleistung mit welchem Mittel auch immer zu vermarkten".

"Praktiken unverzüglich einstellen"

Aus diesem Grund wird das oben genannte Unternehmen aufgefordert, "die angeprangerten Praktiken unverzüglich einzustellen". Schulen sollten weitere Vorkommnisse dieser Art bei der Ortspolizei sowie beim Verbraucherschutzministerium melden. Im Übrigen hätten Lehrer in der Nähe ihrer Schulen die Hoheitsgewalt.

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