Erinnern Sie sich noch an den „Bratwurstkrieg“ vom Ballermann? 2017 machte ein junger dynamischer "Goodbye Deutschland"-Auswanderer mit dem Namen Patrick Lorenz eine Wurstbude am Ballermann auf – genau gegenüber vom Platzhirschen, dem Grillmeister, dessen Bude dort seit 2002 steht. Einer Kette mit insgesamt neun Pommes-Buden auf Mallorca. Um dem medial begleiteten Neu-Insulaner etwas entgegenzusetzen, kamen die Grillmeister-Macher auf die Idee, Melanie Müller als „Markenbotschafterin“ einzusetzen. So wurde Grillmüller geboren, eine Bratwurstbude exakt acht Meter entfernt vom Wursthaus von Lorenz. Die damalige Spezialität: Autogrammstunden und Lachsbratwurst!

Die Lachsbratwurst wurde 2018 wieder abgeschafft, die Autogrammstunden wurden von Jahr zu Jahr weniger. 2019 warf Lorenz das Handtuch nach einem fulminanten Wasserrohrbruch. Und jetzt sind auch die Müllerschen Bratwurstaktivitäten Geschichte. Am Donnerstag (30.3.) wurde die Bude abgerissen. Auf Melanie Müller angesprochen, verliert der Pächter des Areals in der zweiten Linie zwischen Bierkönig und Deutsches Eck seine gute Laune. Und das hat eine Vorgeschichte.

Was mit dem "Al Faro" passierte

2022 kauft Melanie Müller mit ihrem Freund Andreas Kunz das Restaurant „Al Faro“ an der Bierstraße. Bisheriger Besitzer: die Grillmeister. Kaufpreis angeblich: 660.000 Euro. Doch Müller wird vertragsbrüchig und zahlt nicht. Die Grillmeister sind sauer, schließlich hatten sie noch andere Interessenten.

Aber Müllers Illoyalität kennt keine Grenzen. Als sie erfährt, dass der Pachtvertrag für das Grillmüller-Areal ausläuft (umfasst eine kleine Kneipe, einen Dönerladen, Supermarkt und die Pommesbude), wendet die sich an die Grundstücksbesitzer, die Gebrüder Pascual. Sie bietet an, den Pachtvertrag zu übernehmen. Doch die Pascuals sind gewarnt. Zwar darf Müller bei ihnen noch im „Oberbayern“ als Sängerin auftreten, aber sie haben Kenntnis vom „Al Faro“-Dilemma, wissen von Melanies Zahlungsmoral.

Sie erteilen Müller eine Absage, den Zuschlag bekommt erneut der Grillmeister. Auf ihren Dolchstoßversuch angesprochen, sagt Müller zur MZ: „Ich bin mit der alten Präsentation nicht mehr mitgegangen und wollte auch nicht mehr meinen Namen dafür hergeben.“

Dann kam der Nazi-Skandal

Doch der gute Ruf existiert zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Ein veritabler Nazi-Skandal sorgt dafür, dass Melanie in Medien und Werbewirtschaft zur Persona non Grata wird. Ihre letzten Einnahmequellen: Ihr Oberbayern-Engagement und eine mittlere fünfstellige Summe für ihre Grillmüller-Aktivitäten. Die sind jetzt Geschichte.

Als die Grillmeister von der Pacht-Intrige erfahren, setzen sie Müller vor die Tür. Am 30.März rollt das Abrisskommando im Carr de Llaut an. Die vier Arbeiter haben sichtlich Spaß bei der Arbeit. „Ich kann Melanie Müller nicht mehr leiden“, sagt Gerry, der als Koch bei der Grillmeister-Gruppe arbeitet, aber jetzt grinsend die Grillmüller Schilder abschraubt.

Rumpf einer Bude und eine neue Insel

Munter gehen die Männer zur Sache. Nach wenigen Stunden steht nur noch der Rumpf der Bude. Aus den verbliebenen hängenden Schriftzügen wächst das Unkraut. Der Rest wird in den kommenden Tagen entsorgt werden. Dann soll an dieser Stelle eine neue Bar entstehen.

Und was sagt Müller? „Ich entwickle grade ein neues Konzept im Bereich Currywurst mit eigenen Soßenideen und neuer Präsentation.“ Wie MZ erfuhr, wird aber Mallorca nicht in den Genuss der Currywurst-Innovation kommen, sondern eine andere Insel: Gran Canaria.

Dort soll Melanie einen neuen Sponsor gefunden haben. Ganz aus Mallorca verschwinden wird Müller, die einst ihre Insel-Karriere als Prostituierte startete, nicht. In der Hauptsaison wird sie weiterhin regelmäßig in den Kellerdiscos „Oberbayern“ und „Bolero“ singen.