ROLAND OTTO

Die leichte Wanderung beginnt in Valldemossa in der Carrer de la Venerable Sor Aina. Auf dieser wird dann bei einem Fußballplatz und einem Schild „Teix“ rechts in die Carrer de Joan Fuster und kurz darauf links in die Carrer de les Oliveres abgebogen. Am Ende dieser Straße befindet sich links vom Eingangstor des Landguts Son Gual petit eine Eisenkette, die bei einem Mauerpfeiler links umgangen wird. Eine steinige Piste führt dann zu einem Tor mit einer Holzleiter, wobei die Gehzeit seit Tourstart rund zehn Minuten betragen hat.

Hinter dem Tor verläuft eine Forstpiste geradeaus weiter. Man gelangt zu einer Rechtskurve, bei der sich links wenige Meter entfernt die Font de s’ Abeurada befindet. Mit dem Wasser der Quelle wurden einst die Gutshöfe Son Gual und Son Moragues versorgt.

Der Wanderer bleibt nun rechts (Steinmännchen) auf dem Hauptweg. Dieser schraubt sich in vielen Serpentinen steil nach oben. Dabei kommt man an einigen Köhler­plätzen vorbei und bleibt bei Abzweigen immer auf der Haupt­route. Der steinige Wirtschaftsweg ist teils sehr holprig. Am Rand findet man auf einigen Abschnitten unterdessen einen von Mountain-Bikern „gespurten“ Pfad vor. Schließlich wird rund 35 Minuten nach dem Tor mit der Leiter ein Mauerdurchlass erreicht.

Dahinter beginnt das fast 700 Meter hoch gelegene Pla des Pouet. Auf dem Plateau haben noch bis vor 60 Jahren die carboners gearbeitet und in großem Stil Holzkohle erzeugt. Köhler war neben Kalkbrenner und Schneesammler der wichtigste Berufszweig in der Serra de Tramuntana.

Für die Gewinnung von Holzkohle verwendeten die Kohlenbrenner vorwiegend das zuvor entrindete Holz von Steineichen. Die Scheite wurden auf der sitja, einem kreisrunden Platz, kegelförmig aufgeschichtet. Der Stapel wurde mir Reisig, Dissgras, Erde und Moos abgedichtet. Schließlich wurde die oberste Lage angezündet und mit einem Eisendeckel abgedeckt. Pro Brand konnten die Köhler bis zu drei Tonnen Holzkohle gewinnen. Händler erstanden die Kohle und verkauften sie an Handwerks­betriebe und Privatpersonen. Die Rinde der Steineichen fand in den Gerbereien Verwendung.

Das Pla des Pouet wird nun geradeaus bis zu der Zisterne der Quelle Font des Pouet gequert. Hinter der Font wandert man ebenfalls geradeaus weiter (Steinmännchen) und biegt dann bei einer Steinpyramide links ab. Ein mauergestützter Geröllpfad schlängelt sich nun in etlichen Kehren nach oben, wobei Steinmännchen die Richtung signalisieren. Rund 30 Minuten nach dem Mauerdurchlass beim Pla des Pouet wird dann links wenige Schritte vom Weg entfernt der Mirador de Can Costa erreicht.

Den Aussichtspunkt mit seiner Mauerbrüstung, der auch Mirador de ses Puntes genannt wird, hatte einst der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator errichten lassen.

Die Fernsicht aus fast 760 Metern Höhe ist fabelhaft. Im Süden sind Palma mit seiner Bucht und das Cap Blanc zu erkennen. Nach Südwesten schweift der Blick über die Mola de la Planícia bei Banyalbufar bis hin zum Puig de Galatzó. Tief unten liegt an der Straße zum Port de Valldemossa der Landsitz Son Mas. Imposant ist auch der Blick auf die Küstenlandschaft bei Port des Canonge und die Punta de s’ Àguila.

Weiter geht es vom Mirador auf der steinigen Piste, die weiterhin ansteigt (rote Kleckse, Steinmännchen). Nach einigen Kehren wird dann eine Abbruchkante erreicht, bei der man sich vorsichtig bewegen muss, weil sie nicht mit einem Geländer gesichert ist. Von hier ist aus 850 Metern ein wunderschöner Ausblick auf die Landzunge Sa Foradada mit ihrem Felsloch möglich. Der Wanderer kann von dieser Stelle auch einen Blick auf das stilvoll gepflegte Anwesen S’ Estaca werfen, das den Schauspielern Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones gehört. Die Meervilla, die auf einer Steilklippe steht, ist an ihrem weißen Anstrich zu erkennen.

Bei der Abbruchkante führt die Route (Steinmännchen) auf der steinigen Piste leicht aufwärts zu dem fast 860 Meter hohen Hauptgipfel der Talaia Vella. Hier befindet sich auf einem Sockel eine Vermessungs­säule. Die Gehzeit von dem Mirador de Can Costa bis hier hat rund 30 Minuten betragen.

Von hier ist in Richtung Norden schon ein kleines Gebäude zu sehen, das auf dem steinigen Pfad in rund zehn Minuten erreicht ist. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Schutzhütte, deren Bau ebenfalls Erzherzog Ludwig Salvator veranlasst hatte. Das (verschlossene) Refugi de s’ Arxiduc ist vor zwei Jahren liebevoll restauriert worden.

Der Wanderer kann aus einer Höhe von fast 870 Metern einen herrlichen Ausblick auf Deià, den Berg Sa Galera, die Küste bei Llucalcari und Port de Sóller sowie die Tausendergipfel Puig Major und Puig de Massanella auskosten. Rechts gegenüber erheben sich die Steilwände der Cingles de Son Rul.lan. Dort oben verläuft der Reitweg von des Erzherzogs, auf dem hart an der Abbruchkante der Cingles in der Regel Wanderer zu sehen sind. Erst von gegenüber ist zu erkennen, wie nahe sie den senkrecht abfallenden Steilwänden sind.

Von dem Refugi führt (Steinmännchen) dann eine steile, steinige Piste in vielen engen Kehren in rund fünfzehn Minuten zum Coll de Son Gallard mit seiner steinernen Sitzbank. Hier biegt man rechts auf eine breite Forstpiste ab, die in einigen Kehren durch einen Steineichen- und Kiefernwald abwärts führt. Nach rund einer Viertelstunde ist dann die Zisterne der Font des Pouet auf der Ebene Pla des Pouet erreicht. Nun sind auf der Hinroute noch rund 35 Minuten bis Valldemossa zu wandern.

 

Wegstrecke

10 km (hin und zurück)

Nettogehzeit

rund 3 Std.

Höhenunterschied

470 m

Schwierigkeitsgrad

**

 

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-1110 nach Valldemossa. Bei der Suche eines Parkplatzes ist zu berücksichtigen, dass die meisten Parkplätze in Valldemossa gebührenpflichtig sind. Billiger ist die Anfahrt mit dem Bus L 210. Abfahrt vom Busbahnhof an der Plaça Espanya. Die Bushaltestelle in Valldemossa befindet sich an der Plaça de Campdevànol.

Abfahrtszeiten: tib.caib.es

Tourencharakter: Leichte Wanderung auf breiten, steinigen Waldpisten und steinigen

Pfaden. Beim Mirador de Can Costa und bei der Abbruch­kante auf der Talaia Vella absolute Schwindelfreiheit notwendig. Für Kinder geeignet.

Ausrüstung: Wanderstiefel, Wasser, Proviant.

Einkehr: Lokale in Valldemossa.