Nur Bares ist Wahres, sagt der Deutsche gern, wenn er eine innige Beziehung zum Klimpergeld pflegt. In Spanien ist das anders. Während ein deutscher Verkäufer wohl nach einer versteckten Kamera sucht, wenn für eine Kaugummipackung die Kreditkarte gezückt wird, sieht der Spanier diese Art von Bezahlung als selbstverständlich an. So braucht man auf Mallorca eher selten Bargeld, vielleicht mal hier für den Parkautomaten oder dort, um Trinkgeld auf dem Tisch zu lassen. Das ist auch besser so, denn das Geldabheben am Automaten kann schnell zur Kostenfalle werden.

Mit der spanischen Karte

Wer Geld von einer fremden Filiale abheben möchte, die nicht zur Hausbank gehört, muss schauen, ob ein Abkommen zwischen den beiden Instituten besteht. Ansonsten wird eine Gebühr fällig. Angst vor dem Karteneinschieben braucht man dennoch nicht zu haben. Mögliche Kosten werden immer vorab angezeigt, und der Vorgang kann, wenn man nicht zahlen möchte, kostenfrei abgebrochen werden. Es lohnt sich auch, die Texte auf dem Bildschirm der Automaten gründlich zu lesen. Oft erscheinen Texte wie: „Dieser Vorgang kostet Ihre Bank 0,80 Euro. Ihnen werden 0 Euro in Rechnung gestellt.“ Wer nach dem ersten Satz schon panisch auf den Abbruch-Knopf drückt, erfährt nicht, dass der Abhebevorgang für den Kunden eigentlich kostenlos war.

Wenn keine Kooperationen zwischen den Banken bestehen, werden bis zu drei Euro (Banco Sabadell) an Gebühren fällig. Die meisten Banken verlangen zwei Euro, darunter die Caixa, Santander, BBVA und die Deutsche Bank. In manchen Fällen hängt es auch von der Summe ab, die abgehoben wird. Bei der Internetbank ING ist zum Beispiel jeder Abhebevorgang gratis, bei dem mindestens 200 Euro am Automaten gezogen werden. Bei niedrigeren Summen hängt es von der Bank ab. Eine Übersicht findet sich im Internet unter bit.ly/ING-Geld. Neben den Geldautomaten der Banken gibt es auch Automaten unabhängiger Unternehmen. Sie werden im Volksmund „ATM“ genannt – was leicht irreführend ist, da diese englische Abkürzung eigentlich alle Geldautomaten bezeichnet. ATMs werden in Spanien hauptsächlich von Euronet, Cardtronics und Cashzone betrieben, die mittlerweile ebenfalls Abkommen mit Banken abgeschlossen haben.

Mit der deutschen Karte

Wer mit einer deutschen Karte an einem spanischen Geldautomaten abheben möchte, muss nicht nur die Gebühren der Bank vor Ort im Blick haben, sondern auch die des eigenen Kreditinstituts. Denn Letztere machen meistens mehr aus. Kunden der Deutschen Bank können bei den Filialen auf Mallorca mit der Girokarte kostenlos Geld abheben, bei anderen Banken werden 1 Prozent des abgehobenen Betrags und mindestens 5,99 Euro fällig. Hinzu kommt noch einmal die eventuelle Gebühr der spanischen Bank. Mit der Kreditkarte kostet das Abheben 2,5 Prozent, mindestens aber 5,75 Euro.

Die Commerzbank setzt auf einen Freibetrag. Wer ein Premiumkonto hat, kann mit der Kreditkarte 25 Mal im Jahr kostenlos im Ausland Geld abheben. Danach sind 1,95 Prozent, mindestens 5,98 Euro, zu entrichten.

Bei den Sparkassen hat jede regionale Sparkasse eigene Richtlinien. Bei der Berliner Sparkasse sind beispielsweise je nach Art der Kreditkarte die ersten sechs oder zwölf Abhebungen gratis. Bis zu 520 Euro pro Tag können geholt werden. Teuer wird das Geldziehen mit der Girokarte. Hier verlangt die Sparkasse zwei Prozent des Betrags, mindestens 7,50 Euro.

Die Internetbank DKB hat jahrelang mit dem Slogan „weltweit kostenlos Geld abheben“ geworben. Das ist nur noch bedingt möglich. Das deutsche Unternehmen stellt seinen Kunden für das Geldabheben im Ausland zwar keine Gebühren in Rechnung, übernimmt aber auch nicht diejenigen Gebühren, die die spanischen Banken fordern. Sprich, die bis zu drei Euro für das Geldabheben bei einer fremden Bank müssen die Kunden selbst zahlen.

Im Endeffekt empfiehlt es sich, so oft es geht, mit der Karte zu zahlen, auch wenn die deutsche Gewohnheit dagegen spricht. Aber das ist immerhin kostenlos.