Warmes Wetter, Palmen und Meer – viele Menschen träumen davon, nach Mallorca auszuwandern. Das Leben auf der Insel ist dann auch wunderschön, doch der Weg dahin ist mit Papierkram gesät. Warum ohne NIE nichts geht und ein Freund mit einer spanischen Handynummer lebensnotwendig ist, erklären wir in unserem Crashkurs „Mallorca für Einsteiger“:

Ohne NIE geht nichts

Nummer eins auf jeder Liste für Spanien-Auswanderer ist die NIE-Nummer, kurz für „Número de Identificación de Extranjero“. Das ist eine Identifikationsnummer für Ausländer. Jeder Bürger hat in Spanien eine Nummer, mit der er eindeutig identifiziert werden kann. Bei Spaniern ist die Zahl auf dem Personalausweis (DNI) vermerkt, Ausländer brauchen eine NIE-Nummer. Wer länger als drei Monate in Spanien wohnen will, ist dazu verpflichtet, sich eine solche NIE zu holen.

Aber schon vor Ablauf der drei Monate wird jeder selbst bemerkt haben, dass sie dringend notwendig ist. Diese Nummer braucht man praktisch für alles: Arbeits- und Mietverträge, man braucht sie, um ein Konto zu eröffnen oder einen WLAN-Vertrag abzuschließen. Auswanderer können sich die NIE bei der Ausländerbehörde der Nationalpolizei ausstellen lassen (Oficina de Extranjería, Carrer de Felicià Fuster, 7, Palma). Es braucht einen Termin (cita previa), den Pass in Original und Kopie, das ausgefüllte Antragsformular EX-15, die Gebühr (aktuell 9,84 Euro) und eine Begründung, weswegen man die NIE braucht (z. B. Kopie des Arbeitsvertrags).

Noch eine Nummer: Diesmal fürs Handy

Bei Behördengängen in Spanien muss eine spanische Handynummer angegeben werden. Schwierig wird es am Anfang: Um einen NIE-Termin zu bekommen, braucht man eine Handynummer, für die Nummer eine NIE. Wer keinen guten Freund mit spanischer Handynummer hat, sollte sich relativ schnell einen Freund oder eben eine Nummer zulegen. Viele Auswanderer behalten ihre deutschen Nummern, um nach Deutschland zu telefonieren. Das ist aber eigentlich nicht legal. Denn das EU-Roaming ist für Urlaube gedacht. Wenn Kunden das Handy mit deutschem Vertrag ausschließlich im Ausland nutzen, darf der Anbieter mehr verlangen.

Bad, Zimmer, Küche: eine Wohnung finden

Gerade im Winter findet man in Mallorca relativ schnell eine Wohnung. Hilfreich sind dafür Internetseiten wie idealista.com oder pisos.com. Allerdings sind die Mieten auf der Insel im Gegensatz zu anderen Städten Spaniens sehr hoch. Und das, ohne dass die Gehälter diesem Niveau entsprechen. Schlimmer ist es nur auf der Nachbarinsel Ibiza. Zudem vermieten die meisten Spanier über Immobilienmakler. Im ersten Monat steht also zusätzlich zur normalen Miete eine Zahlung von zwei Monatsmieten als Kaution an, samt einer weiteren Monatsmiete Gebühr für den Makler. Allerdings Vorsicht davor, als „Reservierung“ bereits Geld zu zahlen, wenn es kein bekannter oder größerer Makler ist. Auf dem Immobilienmarkt sind einige Betrüger unterwegs.

Konto einrichten

Wer eine NIE-Nummer und am besten schon eine Adresse hat, kann recht schnell ein Bankkonto einrichten. Die meisten Banken in Spanien bieten ein kostenloses Girokonto an, wenn man das Gehalt auf das Konto überwiesen bekommt.

Wlan für die Wohnung

Auch WLAN ist relativ unkompliziert. Wer weiß, wann er in seine Wohnung einzieht, kann direkt einen Vertrag abschließen. Normalerweise kommt innerhalb von nur wenigen Tagen ein Techniker und richtet alles ein.

Abmelden …

Wer in Spanien lebt, sollte nicht mehr in Deutschland gemeldet sein. Innerhalb der ersten zwei Wochen nach Wegzug müssen sich Auswanderer über das jeweilige Portal ihrer Stadt oder Gemeinde abmelden. Mit der Abmeldebestätigung können auch die Rundfunkgebühren beendet werden.

… und wieder anmelden

Passend zur Abmeldung in Deutschland sollte man sich auf Mallorca beim Bürgerbüro einschreiben. Man braucht einen Termin (cita previa), ein ausgefülltes Einschreibe-Formular, den Pass in Original und Kopie, eine Kopie des Mietvertrags und den Nachweis, dass man bereits Miete und eventuell auch Wasser- und Elektrizitätsgebühren bezahlt hat. Wer auf Mallorca eingeschrieben ist, genießt einige Vorteile: Bus, Bahn, Fähre und spanische Inlandsflüge sind etwa günstiger.

Krankenkasse

Angestellte werden direkt vom Arbeitgeber bei der Seguridad Social angemeldet, Selbstständige müssen sich selbst einschreiben. Während bei Rentnern die gesetzliche Krankenversicherung aus Deutschland in die spanische überschrieben wird, müssen alle anderen die Krankenversicherungskarte (Tarjeta Sanitaria) im Gesundheitszentrum beantragen. Das öffentliche Gesundheitsversorgung ist gut, krankt aber an zuweilen langen Wartezeiten. Viele schließen daher – auch für die Zähne – private Zusatzversicherungen ab.

Sprache(n) lernen

Wer nach Mallorca zieht, sollte mindestens Spanisch sprechen. Wer hier länger bleiben will, tut gut daran, auch Mallorquinisch zu lernen. Kurse dafür gibt es an verschiedenen Sprachschulen.

Trotz allem Genießen nicht vergessen

Eins nach dem anderen. Oder wie die Mallorquiner sagen: poc a poc. Es mag am Anfang viel sein, manche Behördengänge muss man vielleicht auch mehr als einmal machen. Aber am Ende klappt alles dann doch irgendwie. Und dann wohnt man an einem wunderschönen Ort. Dann ist das Meer vor der Haustür, und die Sonne scheint. Also: Genießen nicht vergessen!