Die Leiterin der Impfkampagne auf Mallorca und den Nachbarinseln, Eugenia Carandell, hat am Freitag (6.8.) bei einer Pressekonferenz in Palma erstmals unmissverständlich klargestellt, dass Ausländer, die auf der Insel leben, sich aber aus steuerlichen Gründen nicht in den Rathäusern angemeldet haben, kein Anrecht auf eine Corona-Impfung haben.

"Wenn die steuerlichen Gründe ausreichend sind, um sich hier nicht anzumelden, dürfte ein Flugticket (zurück in ihr Heimatland, Anm.d.Red.) nicht außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten liegen", antwortete Carandell auf die Nachfrage der Mallorca Zeitung, was diejenigen unter diesen Ausländern, die noch nicht geimpft sind, denn nun tun sollten.

Auf Mallorca gibt es etliche Deutsche, Österreicher und Schweizer, die schon seit Jahren fest auf der Insel leben, aber nicht in den Rathäusern gemeldet sind. Insbesondere Rentner befürchten - oft grundlos -, dass damit steuerliche oder versicherungstechnische Nachteile einhergehen könnten. Die Anmeldung ist jedoch eine Grundvoraussetzung für die Impfung gegen das Coronavirus und darüber hinaus für die Aufnahme in das öffentliche spanische Gesundheitssystem.

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Nicht gemeldete ausländische Privatversicherte, die nicht über eine spanische Versichertenkarte verfügen (Tarjeta Sanitaria) werden daher schon seit Monaten dazu gedrängt, sich ordnungsgemäß anzumelden und sich danach in den für sie zuständigen Gesundheitszentren für die Impfung registrieren zu lassen. Allerdings kommt es bei diesen Behördengängen immer wieder zu Problemen und langen Wartezeiten, wie MZ-Leser berichten. Manch einer fällt dabei ganz durch das bürokratische Raster.

Das Mitgefühl der Balearen-Regierung hält sich jedoch in Grenzen, wie die Aussagen von Carandell belegen. Angesichts der Verlangsamung des Impftempos hatte die Verantwortliche der Impfkampagne zuvor angekündigt, dass auch Personen ohne reguläre Aufenthaltsgenehmigung und Papiere nunmehr geimpft werden könnten. Damit gemeint seien aber ausschließlich Menschen in prekären Verhältnissen und schwierigen Lebenslagen, so Carandell auf eine weitere Nachfrage der MZ. Gemeint sind damit wohl vor allem irreguläre Migranten. /ck