Die Impfkampagne auf Mallorca hat ihren Zenit überschritten. Seit mehr als 60 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft sind und der Sommerferienmonat August begonnen hat, erscheinen immer weniger Personen in den Impfzentren der Insel. Die Mitarbeiter der Kampagne gehen deshalb nun dazu über, alle Nicht-Geimpften persönlich anzurufen. Mit mäßigem Erfolg.

Ein Zahlenbeispiel verdeutlich das: Am letzten Montag im Juni (28.6.) erhielten auf den Balearen-Inseln an einem Tag 17.200 Personen ihren ersten (11.058) oder zweiten (6.137) Pieks. Genau einen Monat später, am letzten Montag des Monats Juli (26.7.) standen nur noch 15.505 Personen vor den Impfzentren der Inseln Schlange, 7.092 für die erste und 8.413 für die zweite Dosis. Richtig deutlich ist der Rückgang zu spüren, seit der Sommerferienmonat August begonnen hat. Am Freitag (6.8.) wurden zum Beispiel nur noch 4.796 Personen geimpft, 1.487 zum ersten und 3.309 zum zweiten Mal. Das sind 72 Prozent weniger als zum Höhepunkt der Impfkampagne Ende Juni.

Persönliche Anrufe

Dabei gibt es noch ausreichend Personen, die noch keinerlei Impfschutz haben. Die Mitarbeiter des Gesundheitssystem beginnen nun, alle Nicht-Geimpften persönlich anzurufen. Zunächst haben sie bei denjenigen angerufen, die 69, 68 oder 67 Jahre alt sind. Etwa jeder Vierte (23 Prozent) erklärt am Telefon, dass er nicht geimpft werden will, während 42 Prozent der angerufenen Personen nicht ans Telefon geht. Bei 14 Prozent scheint es sich um fehlerhafte Dateien zu handeln, also zum Beispiel Personen, die nicht mehr auf der Insel leben und sich nicht abgemeldet haben. Bei immerhin jedem fünften Anruf (21 Prozent) haben die Mitarbeiter Erfolg: Entweder entsteht in der Folge ein Impftermin oder die betroffene Person zeigt an, dass sie die Krankheit bereits überstanden hat und somit erst später geimpft werden sollte.

Da der Zulauf spürbar nachlässt, reduziert das Impfzentrum im Landeskrankenhaus Son Espases die Zahl der Mitarbeiter. Statt der bisher üblichen sechs Impfteams arbeiten fortan nur noch drei Impfteams, wie auf einer Sitzung am Montag (9.8.) beschlossen wurde. Dem Beispiel anderer Staaten wie den USA zu folgen und für die Verabreichung einer Impfung Geld zu bezahlen, will Mallorca jedenfalls nicht. Die Leiterin der Impfkampagne auf den Balearen, Eugénia Carandell, schloss diese Strategie am Montag noch einmal aus. /tg