Die im Vergleich zu Deutschland und anderen Ländern überaus vorsichtige Einführung einer 3G-Regelung in der Gastronomie auf Mallorca wird von Impfgegnern verstärkt ausgenutzt. In den sozialen Netzwerken zirkulieren Listen mit all jenen Lokalen, in denen das Vorweisen eines Covid-Zertifikats über Impfung, Genesung oder negative Testung nicht vorgeschrieben ist.

Dazu gehören all jene Lokale, deren zugelassene Anzahl an Gästen unter 50 liegt, sowie auch Bars und Cafeterien, die keine regulären Mahlzeiten servieren. Letztere Ausnahme war erst durch die Veröffentlichung im balearischen Amtsblatt BOIB bekannt geworden. Die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez hat sich für die anfängliche Verwirrung über die geltenden Vorschriften inzwischen entschuldigt. Die 3G-Regelung gilt auf Mallorca und den Nachbarinseln seit Samstag (11.12.)

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Die in verschiedenen Plattformen organisierten Impfgegner nutzen diese Schlupflöcher auf, um Listen mit "restriktionsfreien" Lokalen zu erstellen. Offenbar fragen sie dafür aber nicht unbedingt bei den jeweiligen Betrieben nach. So war am Dienstagnachmittag auf einem Telegram-Kanal etwa die empörte Antwort der Betreiber eines vegetarischen Restaurants zu lesen, das unter keinen Umständen von den Impfgegnern empfohlen werden will und mit rechtlichen Schritten drohte, sollte es weiter auf diesen Listen auftauchen. Die Impfgegner antworteten mit Boykott-Aufrufen. Mit 47 zugelassenen Gästen liegt das Lokal knapp unter dem Limit von 50 Personen, ab denen nach einem Covid-Zertifikat gefragt werden muss.

Die Impfgegner organisieren auch Kundgebungen, um gegen die 3G-Regelung zu protestieren. Ähnlich wie in Deutschland oder in Österreich scheuen einige von ihnen dabei auch nicht vor Vergleichen mit der NS-Zeit zurück. Am Montag (6.12.) hatten etwa 300 "Anti-Vacunas" vor dem Festakt zum spanischen Verfassungstag lautstark protestiert.