Erstmals impft Spanien massenhaft Kinder gegen die Grippe

Dabei ist der Impfstoff derzeit noch rar

Eigentlich sollen in diesem Jahr Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren auf den Balearen wie auch anderswo in Spanien erstmals gegen die Grippe geimpft werden. Die Impfkampagne ist aber ins Stocken geraten. Wie das balearische Gesundheitsministerium in der vergangenen Woche bekannt gab, sollen nun doch erst einmal ältere Mitmenschen und Risikopatienten die Impfung bekommen. Das Problem: Die Inseln warten noch, dass der Impfstoff überhaupt eintrifft.

Grippe- und Corona-Impfung unter einen Hut bringen

Die Verteilung des Grippe-Impfstoffes läuft auf nationaler Ebene. Daher können die Behörden auf Mallorca derzeit nur abwarten. Das balearische Gesundheitsministerium schätzt , dass es Ende Oktober so weit sein wird. Es gibt jedoch auch noch eine weitere Hürde. Die Behörde will eigentlich verhindern, dass die älteren Leute zwei Mal zum Arzt gehen müssen, um sich gegen Corona und die Grippe impfen zu lassen. Besser wäre es, das in einem Aufwasch zu machen. Derzeit ist der Corona-Impfstoff allerdings vergriffen. Auch hier fehlt Nachschub. Erst wenn dieses Problem gelöst ist, sind die Kleinen an der Reihe.

Bis dahin sollte dann auch die Logistik geklärt sein. In dieser Altersklasse gibt es auf den Balearen 45.000 Babys und Kinder. Hinzu kommen 8.500 Neugeborene, die gegen das Humane Respiratorische Synzytial-Virus geimpft werden sollen, das eine schwere Bronchitis auslösen kann. Doch auch hier ist der Impfstoff derzeit Mangelware.

Die Spritze muss nicht sein

Trotz der Menge an zu impfenden Personen gibt es auf Mallorca kein spezielles Impfzentrum. Die Kleinkinder im Alter bis zu zwei Jahren bekommen die Dosis als Spritze verabreicht. Ältere Kinder können auf ein Nasenspray ausweichen und so den Pikser umgehen.

Der Kinderarzt Edelmiro Vergés, der auch Mitglied der balearischen Impfkommission ist, hält die Massenimpfung bei Kindern für gerechtfertigt. Es seien meist die Kleinen, die das Grippevirus verbreiten. „Wenn die Weihnachtsferien anstehen, gehen die Fallzahlen immer steil nach unten“, sagt Edelmiro Vergés. Zudem seien es meist die Kinder bis sechs Jahre und Personen ab 65 Jahren, die bei einem Grippefall am ehesten im Krankenhaus landen.

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