Einigung im Streit um gefällte Kiefern im Luxusviertel Son Vida in Palma de Mallorca: Ein Brite, dem vorgeworfen wurde, mehrere Kiefern auf einem Nachbargrundstück gefällt zu haben, muss die Besitzerin des Geländes mit 54.000 Euro entschädigen. Die Klägerin akzeptierte das Urteil.

Ursprünglich hatte die Frau vier Jahre Gefängnis und Strafzahlungen im Wert von 2,7 Millionen Euro für ihren Nachbarn gefordert. Sie warf ihm vor, 34 Bäume gefällt zu haben. Ein Gutachten der Guardia Civil ging von 14 abgesägten Kiefern aus und bezifferte die Schadenssumme auf die nun gerichtlich festgelegten 54.000 Euro.

Vorfall im Jahr 2016

Der Vorfall im Nobelviertel, das gerne als das "Beverly Hills" von Palma bezeichnet wird und bei ausländischen Immobilieninvestoren hoch im Kurs ist, ereignete sich im Jahr 2016. Demnach soll der Beschuldigte eine Gartenbaufirma beauftragt haben, die Äste von drei Kiefern auf dem Nachbargrundstück zu stutzen, um seinen Ausblick zu verbessern.

Die Nebenklägerin ließ ein Gutachten durch einen Agraringenieur erstellen. Dieser bezifferte die Summe, um das Grundstück wieder in den Originalzustand zu versetzen, auf rund 280.000 Euro. Ein zweites Gutachten durch einen Landschaftsarchitekten ergab zudem, dass das Gelände mit bis zu 80 Prozent Gefälle durch das Fällen der Bäume massiv beeinträchtigt worden war. Durch Erdverschiebungen seien auch Nachbargrundstücke in Gefahr. Um dies zu verhindern, seien Arbeiten im Wert von rund 350.000 Euro notwendig.

Strafe hätte durchaus höher ausfallen können

Kiefern zu fällen, ist alles andere als ein Kavaliersdelikt. Im Jahr 2017 wurde ein Bauträger zu einer Strafe von rund 666.000 Euro verdonnert, weil die Firma in der Gemeinde Llucmajor 50 Kiefern gefällt hatte, die auf öffentlichem Grund standen. Auch damals lautete das Argument, dass die Bäume die Sicht aufs Meer von einem Neubauprojekt aus versperrten.  /pss