Mietwohnungen auf Mallorca: Verbraucherschützer zeigen neue Tricks bei Vermittlungsgebühren an
Laut dem neuen Wohnraumgesetz müssen die Vermieter die anfallenden Gebühren tragen
Die Verbraucherschutzvereinigung Facua hat fünf Immobilienagenturen in Palma de Mallorca wegen der Berechnung unzulässiger Gebühren an Mieter angezeigt. Diese müssten laut spanischem Gesetz den Vermietern in Rechnung gestellt werden, wie es in einer Pressemitteilung vom Dienstag (11.7.) heißt.
Die Anzeigen auf Mallorca sind Teil einer Kampagne in ganz Spanien, wie die Agentur Efe berichtet. Dabei wurden die Praktiken von 114 Immobilienagenturen in elf Provinzhauptstädten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Verbraucherschützer stellten nach eigenen Angaben bei 47 von ihnen Verstöße fest.
Das neue Wohnraumgesetz
Hintergrund ist das spanische Wohnraumgestz, das Ende Mai in Kraft getreten war. Es soll die Rechte der Mieter stärken sowie die Wohnungsnot bekämpfen und gibt den Regionalregierungen die Möglichkeit zur Einführung eines Mietendeckels in bestimmten Gebieten an die Hand. Laut diesem Gesetz müssen die bei der Vermittlung von Wohnungen anfallenden Makler- und Verwaltungsgebühren vom Vermieter getragen werden, nicht wie bislang meist üblich vom neuen Mieter der Wohnung.
Nach Einschätzung der Verbraucherschützer gibt es zusammen mit Madrid auf Mallorca vergleichsweise viele Probleme mit der Umsetzung. In Palma habe man bei fünf von sechs untersuchten Agenturen Verstöße festgestellt.
Das sind die Tricks
Die neuen Vorgaben würden mit "Spitzfindigkeiten" umgangen. In einigen Fällen werde nun eine "Machbarkeits- und Solvenzprüfung" in Rechnung gestellt, ohne dass eine solche von den künftigen Mietern in Auftrag gegeben worden oder verpflichtend sei. In anderen Fällen würden nun englische Ausdrücke wie "fee" oder allgemeine Formulierungen verwendet, um die Gebühren zu kaschieren. Man erwarte von den Verbraucherschutzabteilungen der Regionalregierungen, dass sie nun auch in der Sache tätig würden, heißt es bei Facua.
Angesichts des angespannten Mietmarkts auf Mallorca haben Wohnungssuchende große Probleme, eine bezahlbare Bleibe zu finden. Hinzu kommen bislang hohe Gebühren bei der Vermittlung. Bis Inkrafttreten des neuen Gesetzes wurde oftmals eine komplette Monatsmiete als Provision für die Agentur in Rechnung gestellt.
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