Der rechtspopulistische italienische Innenminister Matteo Salvini hat sich die Insel Mallorca als neue Zielscheibe für seine öffentlichen Auftritte gesucht. Er verbringe seinen Urlaub lieber in Cervia, das sei "viel schöner als Mallorca", sagte er bereits am Donnerstag (26.7.) in einer Rede vor Anhängern seiner Partei Lega Norte. Auch auf Twitter äußerte sich Salvini mehrfach abfällig über die spanische Urlaubsinsel: "Es lebe die Romagna", twitterte er, "die nicht Mallorca ist".

Auslöser für die Kampagne war die Entscheidung des mallorquinischen Inselrats, Salvini wegen seiner Flüchtlingspolitik zur Persona non grata auf Mallorca zu erklären. Der gemeinsame Antrag der Fraktionen des Linkspakts aus Podemos, Més und Sozialisten wurde einstimmig angenommen. Auch die konservative Opposition aus PP und El Pi stimmte dafür, die fremdenfeindlichen Positionen des italienischen Ministers zu kritisieren. Auf Antrag der PP wurde die Erklärung um einen weiteren Satz ergänzt, der Salvinis Vorhaben verurteilt, einen Zensus der in Italien lebenden Sinti und Roma durchzuführen.

Zuvor hatte Salvini international für Aufsehen erregt, weil er dem NGO-Schiff "Aquarius" das Anlaufen in italienischen Häfen verweigerte, als es Not leidende gerettete Flüchtlinge an Bord hatte. Schließlich erklärte sich Spanien bereit, das Schiff aufzunehmen. Ein Teil der Aquarius-Flüchtlinge ist inzwischen auf Mallorca aufgenommen worden. /tg