Rund 50 Bewohner von Mallorcas Elendssiedlung Son Banya haben am Dienstag (2.10.) in der Innenstadt von Palma de Mallorca gegen die Teilräumung des Drogen-Ghettos demonstriert. Ähnlich wie bereits am vergangenen Donnerstag (27.9.) zogen sie in ihrem Protestmarsch über den Innenstadtring, diesmal bis zum Gebäude des Sozialdezernats der Stadt.

Mit ihrem Aufbegehren wollen die Anwohner erwirken, dass die für 45 der mehr als 100 Häuser in Son Banya geltenden Räumungsbeschlüsse zurückgenommen werden. Ihren Angaben zufolge seien durch die geplanten Abrisse der Baracken 82 Personen betroffen, "ohne Haus und die Möglichkeit, eine andere Unterkunft zu finden", so Anwohnersprecher Gonzálo Marquéz. 42 der Geschädigten seien minderjährig.

Zumindest bis zum 11. Oktober, so forderten die Demonstranten, sollten die Abrissarbeiten gestoppt werden. Dann ist ein erneutes Treffen mit dem Bürgermeister angesetzt. Erst in der vergangenen Woche hatten einige Bewohner die Angestellten der Abrissfirma mit Steinen beworfen und bedroht.

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Im Rathaus lehnt man die Forderung nach einer Pausierung der Abrissarbeiten strikt ab. Schließlich habe man gültige Räumungs- und Abrissbescheide, so Sozialdezernent Joan Antoni Salas. Er verwies zudem darauf, dass das Rathaus mit jeder vom Abriss betroffenen Familie zusammen arbeite. Je nach Situation und sozialer Verletzlichkeit stehen den Bewohnern über mehrere Jahre hinweg finanzielle Hilfen zu. Auch bei der Wohnungssuche unterstützen die Behörden.

Hintergrund der Abrisspläne ist der langjährige Wunsch der Stadtverwaltung, die Ghettoisierung in Son Banya ein für alle mal zu beenden. Vor allem den Kindern in der Siedlung soll so eine Zukunft in würdigerem Umfeld ermöglicht werden. /somo