Der wegen fahrlässiger Tötung eines zehn Monate alten Babys angeklagte Großvater auf Mallorca ist am Donnerstag (15.11.) vor Gericht vernommen worden. Der 56-Jährige gab zu, seine Enkelin am 10. August in der Sommerhitze im Auto in Manacor vergessen zu haben, statt sie wie gewohnt in der Kinderkrippe abzugeben. Dabei blieb er bei seinen Aussagen, die er unmittelbar nach dem tragischen Vorfall gegenüber der Polizei gemacht hatte.

Demnach hatte er das Kind wie gewohnt bei seinem Sohn und seiner Schwiegertochter abgeholt und in der Nähe der Krippe und seiner Wohnung geparkt. Statt das zehn Monate alte Mädchen in der Krippe abzugeben, ließ er seine Enkelin im Auto, während er in einem Café frühstückte. Danach vergaß er das Kind und war den Tag über davon überzeugt, dass er es wie gewohnt abgeliefert hätte. Er machte den Tag mehrere Erledigungen. Alkohol oder Drogen habe er nicht konsumiert.

Auch als sein Sohn in acht Stunden später angerufen habe, um zu fragen, wo das Mädchen sei - die Mutter hatte es beim Abholen in der Krippe nicht angetroffen -, erklärte er zunächst, dass er sie am Morgen zur Krippe gebracht hätte. Dann zweifelte er an seiner Erinnerung und lief zum Auto, wo er das an einem Hitzeschock verstorbene Baby fand.

Der 56-Jährige erklärte vor Gericht dass er in vielen Dingen des Alltags "sehr vergesslich" sei, ohne diesem Umstand bislang große Bedeutung zuzumessen. Eine Untersuchung hatte ergeben, dass der Mann geistig gesund ist. Niemals sei ihm ein so schwerwiegender Fehler unterlaufen.

Am Vortag hatten die Eltern des verstorbenen Mädchens vor Gericht ausgesagt. Die Schwiegertochter des Angeklagten verlangte eine Entschädigung. /tg