Bewegung in der Privatschullandschaft auf Mallorca: Die Internationale Schule Ecolea in Marratxí hat, wenn auch ein wenig unverhofft, die langersehnte Schullizenz des balearischen Bildungsministeriums für alle Jahrgangsstufen bis hin zum Abitur bekommen. Und mit einer Privatschule der gemeinnützigen Schulgesellschaft Rahn Education hat ein weiterer Betreiber einer Bildungseinrichtung vor, auf Mallorca Fuß zu fassen.

Es war ein langer Weg für die Ecolea, die seit 2012 ohne Lizenz unterrichtete. Mit dem balearischen Gesetzesblatt vom 17. September wird der Einrichtung in der Urbanisation Sa Planera die Genehmigung erteilt, künftig alle Klassenstufen anzubieten. Und das zu einem Zeitpunkt, in dem der Betreiber Sven Olsen bereits beschlossen hatte, in diesem Schuljahr gar nicht zu öffnen. „Wir haben auch erst vergangene Woche von der Lizenz erfahren und die Schule daraufhin wieder geöffnet", berichtet Olsen am Telefon. Er habe zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht mit der Genehmigung gerechnet, sagt er.

Momentan wird lediglich die Grundschule angeboten, 20 Kinder besuchten die primaria der Ecolea, sagt Olsen. Fächer wie Musik, Sport oder Kunst hätten die Kinder gemeinsam, die anderen Fächer werden nach Klassenstufen erteilt. „Es hat ein bisschen was von Dorfschule." Derzeit stehen Olsen auf Mallorca noch vier Lehrer zur Verfügung. Von manchen Pädagogen musste sich die Schule trennen, weil sie kein Spanisch und Katalanisch vorweisen konnten - Bedingung für die nun erfolgte Lizenz.

Dass die so lange auf sich warten ließ, ist nicht auf das Ministerium zurückzuführen. Zunächst hatte es Olsen mit einer deutschen Lizenz versucht, die Kultusministerkonferenz stellte aber klar, dass es neben dem Eurocampus keine weitere offiziell anerkannte deutsche Schule auf Mallorca geben werde. Dann wurde der Betreiber beim balearischen Bildungsministerium vorstellig, die Schule unterrichtete aber nicht nach dem spanischen Bildungssystem und erfüllte auch nicht die baulichen Vorgaben.

Nun sei der Lehrplan den Anforderungen des Ministeriums angepasst worden, so Olsen. Laut denen muss der Unterricht nahezu ausschließlich auf Spanisch und Katalanisch erfolgen, lediglich Englisch als Fremdsprache ist in der Grundschule erlaubt. Olsen verspricht angesichts einiger deutschen Schüler an der Ecolea jedoch: „Wir werden nicht an den ­Kindern vorbeiunterrichten." Der Betreiber ist vor allem den Eltern dankbar, die „den Schulbetrieb stark mitorganisieren". Peu à peu soll nun die nach der Schließung noch einmal gesunkene Schülerzahl wieder steigen.

Konkurrenz könnte die Ecolea zum Schuljahr 2021/22 von einer weiteren Einrichtung bekommen. Die private Gruppe Rahn Educa­tion mit Sitz in Leipzig kündigt auf ihrer Website die Eröffnung eines Standorts auf der Insel an. „Wir planen am Standort die Eröffnung ­eines deutschsprachigen Kindergartens mit Vorschule. Unsere Schüler werden nach dem modernen Lehrplan 21 der Schweiz lernen und streben deren Abschlüsse an", heißt es auf der Website. Weitere Details will ein Verantwort­licher des Unternehmens noch nicht nennen.