Die öffentliche Diskussion über Osterurlaub auf Mallorca war vor Ferienbeginn in Deutschland groß. „Zu riskant", „unverantwortlich", „nicht angemessen", hieß es immer wieder. Jetzt ist Ostern vorbei, und bis auf die Schwierigkeiten bei den Corona-Teststellen ist alles ruhig verlaufen - auch die Inzidenzwerte scheinen durch das Urlauberaufkommen nicht gestiegen zu sein. Zeit, die Urlauber Bilanz ziehen zu lassen.

Im Flugzeug

Chaos am Airport und Virusschleuder Flugzeug? Das kann keiner der von der MZ befragten Urlauber bestätigen. Im Flugzeug sei es sehr geordnet zugegangen, so die einhellige Meinung. „Die Leute hielten sich sogar daran, Reihe für Reihe auszusteigen, es war viel gesitteter als sonst, das könnten wir für die Zukunft beibehalten", findet zum Beispiel Anja Sassmann. Die 44-Jährige aus Bayern verbrachte die Ostertage mit ihrer Mutter an der Playa de Palma. „Die Maschine war voll, aber man hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, sich oder andere zu gefährden", berichtet sie. Auch Ralph Goebel (50), der mit Sohn und Frau angereist war, um sich eine Auszeit in der familieneigenen Ferienwohnung in Santa Ponça zu nehmen, bestätigt das. „Es gibt natürlich auch ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass alle anderen Mitreisenden ebenfalls getestet sind."

Larissa Dannemann.

Allein Larissa Dannemann (34), die nach einem Aufenthalt in ihrer Ferienwohnung in Palma am Ostersonntag mit ihrer kleinen Tochter zurück nach Deutschland flog, beklagt chaotische Zustände am Flughafen bei der Rückreise. „Am Check-in-Schalter von Eurowings war die Hölle los. Alle Reisenden, auch die mit Handgepäck, erhielten erst dort ihre Bordkarte, weil zunächst der Negativ-Test vorgelegt werden musste." Letztlich musste sie mehrere Stunden anstehen und immer wieder andere Passagiere vorlassen. „Das war gerade mit Kind sehr anstrengend."Im Hotel

Von wegen Rambazamba hinter verschlossenen Hoteltüren! „Die Sicherheitsvorkehrungen waren vorbildlich", berichtet Anja Sassmann. Im Iberostar Playa de Palma nahmen die Gäste ihre Mahlzeiten zwar am Buffet ein. „Aber das Ausgabebesteck wurde alle zehn Minuten ausgetauscht, es gab ein Einbahnstraßensystem, und die Mitarbeiter haben genau darauf geachtet, dass sich alle immer die Hände desinfizieren", so Anja Sassmann.

Ähnliches bei Michael Schiebe, der mit seiner Familie in einem Hotel in Cala Millor war. „Ständig wurde alles geputzt, es war perfekt organisiert, und es gab keinerlei Momente, in denen man das Gefühl hatte, hier würden

Regeln umgangen. Dass die abendliche Minidisco ausfiel, war auch nicht schlimm."

Michael Schiebe und seine Frau.

Sina Heidtke (21) aus Bremen empfand ihren Aufenthalt im Hotel Riu Festival an der Playa ebenfalls als sicher. „Ich bin selbst Risiko­patientin und habe lange überlegt, ob ich kommen soll oder nicht, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt." Sie habe sogar den Eindruck, dass die Maßnahmen auf Mallorca besser umgesetzt würden als in Deutschland.

In der Öffentlichkeit

Das, findet Sina Heidtke, gelte übrigens auch in der Öffentlichkeit außerhalb des Hotels. „Alle waren vorsichtig, aber man fühlte sich an der Playa trotzdem nicht als Versuchskaninchen." Ähnliche Eindrücke beschreibt Sabine Allerding (41), die mit ihrer Familie in Cala Ratjada war. „Die Leute halten sich hier besser an die Regelungen, sind aber gleichzeitig entspannter. Das ist vorbildlich", lobt sie. Wie alle anderen passte sie sich bereitwillig den eingeschränkten Restaurant-Öffnungszeiten an - schließlich ist in Deutschland seit Monaten alles dicht. Auch einen Ikea-Besuch genoss sie. „Es war wieder ein bisschen ein Gefühl von Freiheit."

Sabine Allerding und ihr Mann.

Das findet auch Ralph Goebel. „Mittlerweile freut man sich ja schon über die kleinen Dinge. Man verlängert einfach das Mittagessen, statt abends auszugehen, dann ist auch der Erholungswert wesentlich höher." Larissa Dannemann war ebenfalls positiv überrascht. Ein leicht schlechtes Gewissen vor Antritt der Reise habe sich angesichts der leeren Straßen und Cafés in Palma schnell wieder verflüchtigt. „Es ist schön, einfach mal wieder entspannt im Restaurant einen Kaffee trinken zu können, und man hat dank der Regelungen wirklich nicht das Gefühl, sich oder andere zu gefährden." Auch die Ausgangssperre störte keinen der Befragten.Der Rückreise-Test

Wenn der Urlaub einen Wermutstropfen bereithielt, dann diesen. Wie die MZ bereits berichtete, kam es über Ostern an mehreren Orten zu langen Warteschlangen an Teststellen. Auch Sabine Allerding musste rund fünf Stunden anstehen, bis sie ihren Test im Hospital de Llevant in Porto Cristo absolvieren konnte. „Da ist dann leider ein Urlaubstag für draufgegangen", sagt sie. Andere hatten mehr Glück. Anja Sassmann konnte sich problemlos in ihrem Hotel testen lassen, ebenso Michael Schiebe. Sina Heidtke schaffte es sogar, am Flughafentestzentrum ohne Termin in gut 20 Minuten an ihr Ergebnis zu kommen.Fazit - und Ausblick

Alle sind sich einig: Die Entscheidung für den Mallorca-Urlaub war die richtige. Keiner bezweifelt, dass Mallorca für die Sommersaison gewappnet ist - dank der verinnerlichten Hygienemaßnahmen. „Natürlich ist Urlaub in Corona-Zeiten nicht dasselbe wie normalerweise, aber er hat auch Vorteile. Es ist weniger los, und man verbringt mehr Zeit an der frischen Luft", resümiert Michael Schiebe. Auch Sina Heidtke sieht es positiv. „So habe ich erstmals Stand-up-Paddeln ausprobiert, das hätte ich sonst wohl nie gemacht." „Bei schönem Wetter und Meer kommt man auf andere Gedanken, das tut einfach gut", findet auch Larissa Dannemann - und freut sich schon auf den nächsten Mallorca-Trip.