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"Die Kolonialisierung schreitet voran": Am Museum Es Baluard auf Mallorca sollte ein Beach Club entstehen
In einem Gastbeitrag wehrt sich die Denkmalschützerin Àngels Fermosella gegen die Privatisierung des öffentlichen Raums
Die Terrasse des Museums Es Baluard in Palma hat alles, was sie braucht: Sie ist ein öffentlicher Raum, ein Aussichtspunkt an einem historischen Ort. Wir Bewohner von Palma leben zufrieden in der Gewissheit, hier keinen Eintritt zahlen zu müssen. Aber das will man uns wegnehmen, denn die Kolonialisierung schreitet voran.
Zugegeben: Ein Teil dieses Raumes war immer schon von einem Lokal besetzt, das vom Museum betrieben wird. Keiner hatte ein Problem damit, solange es sich in die Umgebung einfügt. Ungefähr so hätte die Ausschreibung für eine neue Bewirtung der weitläufigen Terrasse lauten müssen. Aber es scheint, dass sie zu einem Projekt geführt hat, das vor allem eines bezweckt: abkassieren.
Einst sollte dieser Ort Palma vor den Invasoren schützen
Einen Beachclub auf der Terrasse des Es Baluard zu bauen, klingt absurd, ist aber real. So ein Projekt ist nur dafür gedacht, das historische Erbe der Stadt für seine Zwecke zu beanspruchen. In keinem Fall will man hier den öffentlichen Raum bereichern oder auch nur erhalten, wie es ja Zweck einer solchen Ausschreibung ist. Stattdessen sollen nun Sofas, Pergolen, laute Musik und bunte Lichter an einem Ort dominieren, der einst dafür gedacht war, Palma vor den Invasoren zu schützen. Die Politiker und Beamten, die sich nach der Klage der Denkmalschützer von ARCA nun mit den Fehlern in der Genehmigung auseinandersetzen, dürfen gern über diese Ironie der Geschichte nachdenken.
Das Wichtige ist doch, dass man diesen wunderbaren Ort nutzen kann. Je mehr man von der Terrasse sieht, desto besser. „Auf Mallorca haben die Hoteliers große Schwierigkeiten, sich ein Stück Küste zu krallen, um ihre eigenen Beachclubs am Meer zu eröffnen“, berichtete kürzlich die „Vanity Fair“. Na also. Man muss auf Zack sein und verhindern, dass sich irgendwer einfach ein Stück historisches Gemäuer unter den Nagel reißen kann. /pss
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