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Umkämpfter Wohnungsmarkt auf Mallorca: Nur die EU kann das Exil der Mallorquiner verhindern

Die Hausverkäufe an Ausländer vertreiben die Mallorquiner von der Insel - das muss nicht sein, findet der spanische PR- und Marketing-Experte Héctor Romero

Etwa ein Drittel der zu verkaufenden Immobilien auf den Balearen geht an Ausländer

Etwa ein Drittel der zu verkaufenden Immobilien auf den Balearen geht an Ausländer / B. Ramon

Von wegen unmöglich – jedes demokratische Land kann und muss seine Gesetze ändern, um sich den Zeiten anzupassen und Fehlentwicklungen auszugleichen, die eine Diskriminierung eines größeren Teils der Bürger zur Folge haben. Das gilt auch für die Europäische Union.

Vor Kurzem hat die Zeitung „elDiario.es“ erschreckende Daten veröffentlicht: „2023 machten die Hausverkäufe an Ausländer 31,5 Prozent der Transaktionen auf den Balearen aus.“ Der Prozentsatz ist der höchste in ganz Spanien und doppelt so hoch wie im Durchschnitt. 90 Prozent der Käufer sind Europäer, Deutsche (38 Prozent), Briten (10) und Italiener (5,9). Die Freizügigkeit und der freie Kapitalverkehr, in deren Genuss alle Bürger der EU-Mitgliedsstaaten kommen, gewähren einem Kellner aus Manchester dieselben Rechte und Pflichten wie jedem anderen, wenn er ein Anwesen in Biniali kaufen möchte. Hinzu kommt das Argument, dass der freie Markt, die Regeln von Angebot und Nachfrage, die Wirtschaft von selbst regulierten. Auf diese Weise werden die Einheimischen zwischen Freizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit zerquetscht, vom System verschlungen und wieder ausgespuckt.

Mehr Restriktionen

Dabei gibt es sehr wohl EU-Länder, die zusätzliche Restriktionen hinsichtlich des Immobilienerwerbs durch Ausländer erlassen haben, sei es aus Gründen des Naturschutzes, des Allgemeinwohls oder angesichts der Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Wer als Ausländer zum Beispiel auf Malta eine Wohnung kaufen will, braucht eine Genehmigung. Aber auch weltweit gibt es Beispiele, etwa in Australien, wo darüber hinaus gesonderte Steuern anfallen. Wenn also nicht die Vorschriften auf regionaler Ebene geändert werden sollen, bleibt nur der Appell an das Europäische Parlament, um das Exil von Tausenden von Mallorquinern zu verhindern, die keine würdige Wohnung mehr mieten oder kaufen können, falls sie nicht geerbt haben. Wenn nicht bald etwas geschieht, wird es zu spät sein.

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