In allen spanischen Städten und Dörfern gilt ab sofort Tempo 30 auf einspurigen Straßen. Die Vertreterin der Zentralregierung auf den Balearen, Aina Calvo, hat die neue Maßnahme am Dienstag (11.5.) im Palma vorgestellt. Wobei Palma de Mallorca bereits seit vergangenen Oktober im Stadtgebiet auf die Bremse tritt.

Die neue Tempobegrenzung soll den Straßenverkehr sicherer und alternative Verkehrsmittel attraktiver machen. Besonders die in den vergangenen Jahren auf Mallorca immer beliebter geworden Elektroroller werden dadurch bevorzugt. Diese dürfen nur auf der Straße fahren, wenn Tempo 30 gilt.

Das sonst übliche Tempo 50 im Stadtgebiet gilt nun nur noch im Ausnahmefall und muss durch Schilder ausgewiesen werden. Auf Straßen, auf denen der Fußweg nicht durch eine Bordsteinkannte abgetrennt ist, gilt sogar nur Tempo 20.

Bilanz mit Zahlenspielereien

Anlässlich der spanienweiten Einführung hat die Stadt Palma eine erste Bilanz über ihr eigenes Tempo 30-Projekt gezogen. Die Anzahl der Verkehrsunfälle sei seit der Tempobegrenzung um 37 Prozent gesunken, die Anzahl von schweren Unfällen gar um 58 Prozent.

Das Rathaus hat dabei November 2019 bis Januar 2020 (1.404 Unfälle, 55 schwere Unfälle) mit dem Zeitraum November 2020 bis Januar 2021 (884 Unfälle, 23 schwere Unfälle) verglichen. Die Pressemitteilung vernachlässigt dabei, dass der erste Zeitraum vor und der zweite Zeitraum mitten in der Pandemie liegt. Ausgangssperre und ausbleibende Urlauber dürften die Unfallstatistik mindestens ebenso beeinflussen wie die geringere Geschwindigkeit.

Die Vertretung der Zentralregierung scheint zudem ganz andere Daten zu haben. Dort heißt es in der Pressemitteilung, dass die Anzahl der Unfälle seit Einführung im Oktober im Vergleich zum gleichen Zeitraum in den Vorjahren um drei Prozent gesunken sind und es dabei sechs Prozent weniger Verletzte gab. In den sieben Monaten von "Palma Tempo 30" habe es 489 Unfälle im Stadtgebiet gegeben. Der Durchschnitt der vier Jahre zuvor liege bei 645 Unfállen. /rp