Ein Gericht in Palma de Mallorca hat neun Personen im Fall "Lujo Casa" angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, den größten Immobilienbetrug in der Geschichte Mallorcas begangen zu haben. Insgesamt gibt es 235 Geschädigte, die um eine Gesamtsumme von 3,3 Millionen Euro betrogen wurden. Den Angeklagten wird schwerer Betrug, Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, strafbare Insolvenz, Geldwäsche und Fälschung von Geschäftsunterlagen vorgeworfen.

Laut der Ermittlungsrichterin täuschten die Angeklagten die Opfer mit 32 Scheinprojekten auf Mallorca, die sie anboten, obwohl sie keine Genehmigungen besaßen und nicht einmal Eigentümer der Grundstücke waren. Das angebliche Bauträgerunternehmen "Lujo Casa" bewarb die Grundstücke im Internet mit Fotos von fremden Bauten und denen anderer Architekten und brachte Werbeplakate für die angeblichen Bauprojekte auf den fremden Grundstücken an. Den Kunden versprachen Sie sehr gute Preise gegen eine Vorauszahlung.

"Zunächst schien alles ganz seriös"

Als der Fall im September 2018 nach monatelangen Ermittlungen durch die Guardia Civil aufflog, konnte die MZ mit zwei Geschädigten sprechen. Diese hatten jeweils fünfstellige Summen für Bauprojekte angezahlt. „Zunächst schien alles ganz seriös“, schilderte einer der Personen am Telefon. Das schick eingerichtete Immobilienbüro in Coll d ’en Rebassa im Osten von Palma de Mallorca habe im Frühjahr 2017 einen soliden Eindruck gemacht.

Der Verkäufer, ein Spanier mit den Initialien C.G.R., wirkte vertrauenswürdig und versprach gute Preise bei Vorauszahlungen von 10, 20 oder 30 Prozent. „Die Baupläne waren professionell und der Preis verlockend“, erklärt der Mann, der sich zusammen mit seiner Frau ein noch zu bauendes Chalet in Es Pont d’Inca ganz in der Nähe des Krankenhauses Son Llàtzer reservierte.

Hauptangeklagter aus Spanien geflüchtet

Das von den Opfern angezahlte Geld landete auf den Girokonten von Lujo Casa, von wo aus es an die Beschuldigten überwiesen oder verschoben wurde, um zu verhindern, dass die Betroffenen es zurückerhalten konnten. Das Unternehmen zahlte auch Gehälter an fiktive Mitarbeiter und gab riesige Summen für Restaurants, Begleitservice, Kasinos, Schmuck und Fahrzeuge aus.

Der Hauptangeklagte C.G.R. war zum Zeitpunkt der Ermittlungen bereits aus Spanien geflüchtet. Er wurde im Februar 2019 in Kolumbien festgenommen und an Spanien ausgeliefert. /pss