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Schlag gegen Drogen- und Geldwäschemafia auf Mallorca: Wie die Ermittler Bashkim Osmani auf die Spur kamen

Die Ermittlungen begannen im Jahr 2017. Der Hamburger Unternehmer selbst kam erst drei Jahre später auf den Radar der Fahnder und sitzt nun auf Mallorca in Untersuchungshaft

Schlag gegen Drogen- und Geldwäschemafia auf Mallorca: Wie die Ermittler Bashkim Osmani auf die Spur kamenManu Mielniezuk

Seit rund zwei Monaten sitzt der mutmaßliche Mafia-Pate Bashkim Osmani auf Mallorca in Untersuchungshaft. Nun werden immer mehr Details bekannt, wie die Ermittler der kriminellen Vereinigung in jahrelanger Puzzlearbeit auf die Schliche kamen. Sowohl der "Spiegel" als auch die spanische Tageszeitung "El Mundo" berichten aus Ermittlungsakten und Gesprächen mit Polizeibeamten.

Demnach habe alles mit einem Tipp der US-amerikanischen Antidrogenbehörde DEA im Jahr 2017 begonnen. Eine Gruppe Albaner plante eine größere Drogenlieferung von Kolumbien nach Katalonien. Drei Jahre später kam es zu Festnahmen im Hafen von Barcelona. Die Namen der Festgenommenen wurden den Behörden anderer Länder mitgeteilt. Aus Belgien kam der Hinweis, dass es sich dabei um ein europaweit agierendes Netzwerk handeln könne. Weitere Spuren führten nach Italien, England, Albanien und Monaco. Hier sei zum ersten Mal auch der Name Osmanis gefallen, so der "Spiegel".

Konspirative Treffen im "Ritzi"

Der Hamburger Unternehmer, der in den 90er-Jahren gemeinsam mit seinen Brüdern auf dem Kiez zu einem großen Vermögen gekommen war, lebte zu dem Zeitpunkt schon zwei Jahrzehnte auf Mallorca. In Puerto Portals betrieb er das bei Promis beliebte Lokal "Ritzi". Dort sollen den Ermittlungsakten zufolge auch einige konspirative Treffen stattgefunden haben. Unter anderem soll hier der Grundstein für den Deal im Jahr 2017 entstanden sein, der bei der DEA die Alarmglocken schrillen ließ.

Osmani selbst weist die Vorwürfe von sich. Als er im März in Palma de Mallorca der Haftrichterin vorgeführt wurde und auf die Bilder angesprochen wurde, die ihn mit bekannten Drogendealern am Tisch zeigen, antwortete er: "Schauen Sie, ich habe in meinem Restaurant an einem Tisch mit König Juan Carlos, mit Gerhard Schröder, mit Sharon Stone und mit Leonardo DiCaprio gesessen. Aber deshalb habe ich mich weder in einen König, noch in einen Bundeskanzler noch in einen Schauspieler verwandelt."

"Keinerlei Beweise für die Vorwürfe"

Auch sein Anwalt Jaime Campaner hat wenig Verständnis für die Ermittlungen gegen Osmani. "Es gibt keinerlei Beweise für die Vorwürfe. Schon gar nicht für Drogenhandel, der nicht einmal Teil des Haftantrags ist", sagte er dem "Spiegel". "Sie sagen, Mitarbeiter meines Mandanten hätten regelmäßig hohe, runde Bargeldbeträge auf verschiedene Bankkonten eingezahlt. Aber die Zahlen stimmen mit den Bilanzen seiner Firmen überein."

Eine Person zumindest sieht das anders. Die Ermittler hörten ein Gespräch von Eduardo M., dem Buchhalter eines der Unternehmen Osmanis, mit einem Bekannten im Jahr 2019 ab. Darin beschwerte sich M. über die Arbeit, die ihm abverlangt werde. Er stehe unter starkem Druck, die eingehenden Bargeldbeträge in die Bilanzen einzupassen. Es sei "ein riesiger Zirkus", berichtete er laut "El Mundo". "Es ist nicht angenehm, Buchhalter der Mafia zu sein." Später soll er gesagt haben, dass dies nur als Scherz gemeint war, so der "Spiegel".

M. wurde bei der Razzia am 15. Februar festgenommen, bei der unter anderem auch Osmanis Privatvilla in Camp de Mar und das "Ritzi" durchsucht wurden. /pss

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