Bashkim Osmani soll kommende Woche nach Mallorca ausgeliefert werden. Das berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Der Hamburger Unternehmer war am Dienstag (15.2.) bei einer europaweiten Großrazzia in einem seiner Hotels in Kroatien festgenommen worden. Dem 55-Jährigen wird vorgeworfen, der Chef einer kriminellen Organisation zu sein, die über Jahre Kokain im großen Stil nach Europa gebracht hatte und die Millionenerlöse mit Investitionen in legale Projekte gewaschen hatte.

Neusten Erkenntnissen der Ermittlungen zufolge soll die Organisation das Geld aus dem Drogenhandel in Firmen aus sechs Ländern, unter anderem Kroatien, investiert haben. Diese Firmen wiederum traten auf Mallorca und an anderen Orten als Geldgeber für die Finanzierung von Immobilienkäufen auf. Auch Casinos, Hotels und Restaurants sollen auf diese Weise erworben worden sein. Zudem soll die Organisation die Erlöse massiv in den Erwerb von Werken namhafter Künstler investiert haben. Insgesamt 150 Kunstwerke sollen im Besitz der Bande sein, 86 davon wurden bei der Razzia in Osmanis stattlicher Villa in Camp de Mar in der Gemeinde Andratx im Süden von Mallorca sichergestellt.

Der mallorquinische Anwalt Osmanis hatte am Freitag gegenüber der MZ den Vorwurf der Geldwäsche auf Mallorca für unbegründet erklärt. Man habe Dokumente vorgelegt, die den legalen Ursprung des auf verschiedene Bankkonten eingezahlten Bargelds erklären sollen. Demnach gehe aus Steuererklärungen und Buchführung eindeutig hervor, dass das Bargeld weniger als 15 Prozent der Unternehmensgruppe Osmanis ausmachte.

Durchsuchungen auch in Hamburg

Auch in Hamburg wurden laut Informationen von "Spiegel Online" sieben Wohnungen im Zusammenhang mit den Ermittlungen durchsucht. In der Hansestadt hatte Osmani gemeinsam mit seinen drei Brüdern durch Immobilieninvestitionen und im Nachtleben ein Vermögen angehäuft, das sich laut Informationen der digitalen Ausgabe des Nachrichtenmagazins im dreistelligen Millionenbereich ansiedelt. Die deutsche Justiz habe jahrelang versucht, der Herkunft des Vermögens auf die Schliche zu kommen, habe aber nie etwas Illegales nachgewiesen, so "Spiegel Online". 2008 wurde Osmani allerdings wegen Betrugs in Zusammenhang mit Krediten verurteilt.

Bashkim Osmani selbst gab 2007 der kroatischen Zeitung "National" ein längeres Interview. Darin erzählte er, seine Familie sei Ende der 70er-Jahre nach Deutschland gezogen, weil es im damaligen Jugoslawien für Kosovo-Albaner keine Perspektive gegeben habe. Sein Vater sei Politiker gewesen, zudem sei seine Familie unternehmerisch in der Gastronomie tätig gewesen. "Wir hatten viele Landgüter, aber die Lebensqualität im Kosovo war niedrig", erzählte Osmani. "Wir wollten unsere Freiheit."

Gute Beziehungen zur deutschen Politik

In Deutschland sei die Familie schnell erfolgreich gewesen. Osmani gründete die bekannte Diskothek "Pupasch" in Hamburg, sowie "17 weitere Bars". Geholfen hätten ihm dabei seine Verbindungen zum Establishment. "Ich wäre nie so erfolgreich gewesen, wenn ich nicht so gute Beziehungen zur deutschen Politik hätte", erklärte er gegenüber "National". So habe er die Gebäude einer ganzen Straße in Hamburg vom deutschen Staat gekauft, mehr als 200 Wohnungen renoviert.

"Ich hatte Glück, die Immobilienpreise stiegen in den folgenden zwei Jahren um 15 bis 20 Prozent." Auch in der Heimat wurde er nach der Aufteilung Jugoslawiens tätig. In Kroatien, dessen Staatsbürgerschaft er besitzt, eröffnete er mehrere Hotels. Auch über andere Geschäftsfelder berichtet Osmani. Mit der Agentur Sportsline habe er die Rechte namhafte Bundesligaspieler vertreten. Zudem sei er zeitweise Aktionär bei Red Bull Salzburg gewesen.

Über seine Freundschaft zu bekannten Persönlichkeiten wollte Osmani allerdings nicht mit "National" sprechen. "Ich bin viel gereist und habe wichtige Leute etwa in den USA kennengelernt. Manche davon sind meine Freunde geworden, aber ich nicht ins Detail gehen." Wie "Spiegel Online" aktuell berichtet, soll Osmani auch in Deutschland gute Verbindungen zu bekannten Persönlichkeiten gepflegt haben. So soll eine seiner Töchter 2007 eine Rolle in Til Schweigers Film "Keinohrhasen" ergattert haben.

Liebe zu Mallorca

Das könnte Sie interessieren:

Im Interview spricht er auch über seine Liebe zu Spanien und insbesondere zu Mallorca. "Ich habe dort viele alte Häuser renoviert und Wohnungen gebaut." Sein besonderer Stolz sei das Restaurant Ritzi. " Ich bin der Besitzer eines der schönsten Restaurants Europas." Dort habe er unter anderem Michael Douglas und den spanischen Altkönig Juan Carlos als Gäste empfangen. Das Nobellokal in Puerto Portals war am Dienstag ebenfalls im Zuge der Razzia durchsucht worden. Der Betreiber wurde festgenommen.