Der Unternehmer Bashkim Osmani soll der Kopf eines Drogen- und Geldwäsche-Rings gewesen sein, die bei einer europaweiten Razzia am Dienstag (15.2.) hochgenommen wurde. Der Immobilieninvestor, der im Hamburger Kiez im Stadtteil Sankt Pauli Millionen verdiente, hat langjährige Verbindungen nach Mallorca.

Der Mittfünfziger besitzt seit über 20 Jahren eine eindrucksvolle Villa in Camp de Mar in der Gemeinde Andratx. Dort wurden nach Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" bei der Razzia seine Frau und sein Schwiegervater festgenommen. Osmani selbst ging den Ermittlern in Kroatien ins Netz, wo er ebenso wie in Hamburg und Mallorca Hotels betreibt. Zudem soll ihm auf Mallorca das Edelrestaurant Ritzi in Puerto Portals gehören.

Investitionen im großen Stil

Die Familie Osmani mit albanisch-kosovarischen Wurzeln und kroatischem Pass war ab Ende der 70er-Jahre nach Hamburg ausgewandert. Dort erwirtschaftete sie innerhalb weniger Jahre mehrere Millionen Euro. In großem Stil kauften sie Häuser, Hotels und Nachtclubs. Unter anderem gehörte Bashkim Osmani die bekannte Diskothek "Pupasch".

Ermittler durchsuchen am Dienstag (15.2.) die Villa von Bashkim Osmani in Camp de Mar. DM

Über den Ursprung des Familienvermögens wurden immer wieder unterschiedliche Geschichten erzählt. Quazim Osmani gab an, durch Glücksspiel reich geworden zu sein. Bashkim Osmani hingegen erklärte in Interviews, dass die Familie bereits in der Heimat unternehmerisch tätig gewesen und wohlhabend in die Hansestadt gezogen sei.

1999 wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt

Begleitet wurden die Aktivitäten der Familie immer wieder von der Justiz - 1999 wurde Bashkim Osmani wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchter Nötigung zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. In dem Prozess ging es um seine Methoden, Schulden einzutreiben.

2008 wurde er wegen erschwindelter Millionenkredite bei der Volksbank Lauenburg gemeinsam mit seinem älteren Bruder Burim zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Die Haftstrafe wurde gegen eine Kaution von 900.000 Euro ausgesetzt. Zur Urteilsverkündung war Osmani im Porsche vorgefahren. Bashkim Osmani beklagte sich nach dem Urteil laut "Bild"-Zeitung: "Wenn man gute Geschäfte macht, wird man in Deutschland bestraft." Im Jahr 2009 standen zwei seiner Cousins wegen Kokainschmuggels in Hamburg vor Gericht.

Auf Mallorca in der Öffentlichkeit

Osmani verbrachte einen Teil des Jahres auf Mallorca. Er gilt als Besitzer der Ritzi-Group, zu der neben dem gleichnamigen Restaurant im Puerto Portals das Hotel BO in der Altstadt von Palma gehört. Zudem betrieb er zeitweise eine Bauträgergesellschaft und eine Immobilienverwaltung. Ansonsten führte er auf der Insel bisherigen Erkenntnissen zufolge ein unscheinbares Leben, tauchte nur ab und zu in der Öffentlichkeit auf. 2017 posierte er etwa für ein Foto mit Til Schweiger und US-Schauspieler Nick Nolte. Das Lokal wurde bei der Razzia am Dienstag ebenfalls durchsucht.

2017 heiratete Osmani in seiner Villa in Camp de Mar. Für die Feier mit hunderten Gästen wurden Künstler aus Deutschland und Albanien im Privatflugzeug eingeflogen.

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Bei der Durchsuchung der Villa brauchten die Ermittler dem "Diario de Mallorca" zufolge sehr lange, um den Tresor zu knacken. Darin fanden Sie kleinere Mengen Bargeld, Schmuck und Dokumente. Den lohnenderen Fund machten sie in einem Badezimmer: Dort waren in einer Bindenpackung mehrere tausend Euro versteckt.