"Aus dem Lieferwagen gefallen": Was einer der Beschuldigten zum mutmaßlichen Mord am deutschen Mallorca-Urlauber sagt

Der unter Verdacht stehende Mann gibt zu, mit dem Opfer im Auto gewesen zu sein. Warum, kann er aber nicht sagen

Der in Palma festgenommene Mann.

Der in Palma festgenommene Mann. / Nationalpolizei

Einer der zwei noch in Untersuchungshaft sitzenden Männer hat sich nun zu dem mutmaßlichen Mord an einem Deutschen auf Mallorca geäußert. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Donnerstag (2.11.) berichtet, gab einer der Festgenommenen zu, Tim V. im Lieferwagen mitgenommen zu haben. Warum konnte er allerdings nicht sagen. Ebensowenig wie es zu dem Tod des 20-Jährigen kam, der aus seiner Sicht ein Unfall war.

Die Polizei hatte in der vergangenen Woche drei Männer festgenommen, die des Mordes an Tim V. beschuldigt werden. Einer von ihnen konnte seine Unschuld nachweisen und wurde umgehend wieder freigelassen. Es ist eine überraschende Wendung in einem Fall, den die Polizisten anfangs unter "Unfall unter Alkoholeinfluss" abstempelten.

Was war eigentlich passiert?

Am 8. Oktober 2022 wurde Tim V. auf der Flughafenautobahn auf Höhe der Zufahrt von der Playa de Palma überfahren. Zu dem Zeitpunkt lag der mit Badehosen und Latschen bekleidete junge Mann auf der Straße. Am Autobahnabschnitt zwischen den Ausfahrten 11 und 12 sind schon mehrere Urlauber gestorben, die sich betrunken verirrt haben.

Ein Augenzeuge sah jedoch, wie der Deutsche aus einem weißen Lieferwagen geworfen wurde. Er konnte aber keine Angaben zum Nummernschild oder zur Marke des Autos machen. In Kleinstarbeit prüfte die Polizei fünf Monate lang jeden weißen Lieferwagen in Spanien, an die 100.000 Gefährte, und verglich die Daten mit Videoaufnahmen von der Insel.

Festgenommener liefert keine plausible Erklärung

So kamen die Ermittler letztlich einem 36-Jährigen und einen 44-Jährigen auf die Schliche, die in Málaga und Palma festgenommen wurden. Sie hatten das Opfer an der Playa de Palma mitgenommen. Ob Tim V. aus freiem Willen einstieg oder gezwungen wurde, ist noch unklar. Videoaufnahmen zeigen ihn, wie er drei Minuten vor seinem Tod in der Menschenmenge an der Playa nach einem Freund sucht.

Der in Palma festgenommene Mann stritt nun ab, den Deutschen aus dem Lieferwagen geworfen zu haben. Er konnte bei seiner Aussage aber keine plausible Erklärung liefern, warum der 20-Jährige aus einem fahrenden Auto gefallen sein soll. Der Verdächtige konnt auch nicht erklären, was das Opfer überhaupt in dem Wagen zu suchen hatte. Er verneinte die Theorie der Polizei, dass die Täter den Deutschen ausrauben wollten. Die beiden Festgenommenen waren bereits polizeibekannt. /rp

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