Der Fall um den an der Playa de Palma auf Mallorca getöteten Niederländer kommt vors Berufungsgericht

Die Staatsanwaltschaft fordert zehn Jahre für den Hauptangeklagten, der im ersten Prozess zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden war

Videoaufnahmen von der Attacke auf Carlo H. an der Playa de Palma.

Videoaufnahmen von der Attacke auf Carlo H. an der Playa de Palma. / DM

Der Mord am jungen Niederländer Carlo H. an der Playa de Palma im Juli 2021 kommt vor ein Berufungsgericht. Laut niederländischen Medien fordert die Staatsanwaltschaft für den mutmaßlichen Haupttäter zehn Jahre Gefängnis. Dies hatte sie schon beim ersten Prozess verlangt.

Der 20-jährige Sanil B. wurde im November 2022 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der junge Mann einen ebenfalls niederländischen Urlauber auf Mallorca totgeschlagen hatte. Unter anderem wurden DNA-Spuren des Opfers an seinen Schuhen gefunden. Allerdings konnte die genau Abfolge der Ereignisse nicht gänzlich geklärt werden. Sieben weitere Angeklagte wurden deshalb zu geringeren Haftstrafen verurteilt, einer wurde freigesprochen.

Urlauber griffen wahllos Passanten an

Die tödliche Auseinandersetzung hatte sich in der Nacht auf den 14. Juli 2021 ereignet. Eine niederländische Urlaubergruppe im Alter von 18 bis 20 Jahren randalierte an der Playa de Palma und griff offenbar wahllos Passanten an. Gegen 3 Uhr morgens fanden die Rettungskräfte den 27-jährigen Carlo H. bewusstlos auf Höhe des Balneario 1. Das Opfer verstarb wenige Tage darauf im Krankenhaus.

Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie die Bande auf verschiedene Personen einprügelte. Die Bilder zeigen, wie dem 27-Jährigen ins Gesicht geschlagen wird und er zu Boden fällt. Dabei ist das Opfer von mehreren Angreifern umzingelt. Der Gerichtsmediziner, der den Leichnam von Carlo H. untersuchte, kam zu dem Schluss, dass die schweren Kopfverletzungen des Opfers durch Tritte, Schläge mit einem Gegenstand oder einen Sturz verursacht wurden, wobei er betonte, dass nicht alle Verletzungen nur durch einen Sturz auf den Boden verursacht worden sein konnten.

Spannungsgeladene Verhandlung

Während der Gerichtsverhandlung im Herbst 2022 kam es immer wieder zu Spannungen zwischen dem Gericht und den Beschuldigten. Die Angeklagten bestritten wiederholt die Verantwortung für den Tod. Sie seien nicht dabeigewesen, als Carlo H. verprügelt worden sei. Das brachte einen der Richter auf die Palme: "Das kann nicht sein", herrschte er die Angeklagten an. "Benehmen Sie sich wie Männer und erzählen Sie, was passiert ist. Ihr Gewissen wird Sie sonst ihr ganzes Leben lang plagen." /pss/rp