Freispruch für Architekten, der seine Ex-Frau auf Mallorca um 50 Millionen Euro gebracht hat
Der Fall hatte auch über die hohe Schadenssumme hinaus großes Medieninteresse ausgelöst, da eine der Töchter der Familie mit einem spanischen Adeligen verheiratet ist
Der bekannte Architekt Fernando Palazuelo ist vor dem Obersten Gerichtshof Spaniens freigesprochen worden. Dem 68-Jährigen war vorgeworfen worden, seine Ex-Frau Sofía Barroso um rund 50 Millionen Euro betrogen zu haben.
Darum ging es in dem Verfahren
Im Mittelpunkt des Verfahrens stand die Firma Arte Express, die die Eheleute gemeinsam in Palma betrieben. Sie kauften im Rahmen der Gesellschaft alte Gebäude, restaurierten sie und verkauften sie weiter. Häufig wurden dabei die Mieter mit fragwürdigen Methoden zum Auszug gezwungen. Gleichzeitig waren sie auch als Galeristen aktiv.
Mitte der Nullerjahre zog Barroso mit den Kindern nach Madrid, Palazuelo hingegen wanderte 2006 nach Peru aus. Dort begann er eine Beziehung mit der peruanischen Architektin Luciana Soldi, mit der er in den vergangenen Jahren zwei Kinder bekam. In der Hauptstadt Lima betrieb er sein Immobiliengeschäft erfolgreich weiter. Ihm gehöre die halbe Innenstadt von Lima, heißt es.
Die Firma auf der Insel blieb derweil bestehen. Sie habe trotz der räumlichen Trennung an die geschäftliche Redlichkeit Palazuelos geglaubt, wird Barroso in einem Medienbericht zitiert. Mit der Zeit wurden die ehemalige Partnerin – die Scheidung trat erst 2013 in Kraft – und die vier Kinder aber skeptisch. Sie stellten fest, dass der Familienvater die Einkünfte der Firma Arte Express auf Konten in Peru umleitete, über die er die alleinige Vollmacht besaß. Insgesamt soll es sich bei dem abgezwackten Vermögen um 50 Millionen Euro gehandelt haben. Arte Express ging aufgrund der fehlenden Mittel pleite.
So argumentieren die Richter
Das Gericht sah es zwar als erwiesen an, dass Palazuelo die Gelder nach Südamerika verschoben hatte, sprach ihn aber frei, da die Ehe mit Barroso zu dem Zeitpunkt noch nicht geschieden war. Die Richter beriefen sich in ihrer Urteilsbegründung auf einen Paragrafen im Strafgesetzbuch, nachdem die Strafbarkeit von Vermögensdelikten zwischen nicht getrennt lebenden Ehegatten ausgeschlossen ist. Zudem sah es das Gericht als erwiesen an, dass Barroso über die Finanztransaktionen im Bilde war. Dies belegten Emails aus jener Zeit, die dem Gericht vorlagen.
Großes Medieninteresse
Das Verfahren hatte zunächst in der Zuständigkeit des Landgerichts von Palma gelegen. Dieses verwies es aber an den Obersten Gerichtshof. Der Fall löste nicht nur wegen der hohen Schadenssumme großes Interesse in den Medien aus. Grund dafür ist, dass Tochter Sofía mit dem Herzog von Huesca und zukünftigen Herzog von Alba, Fernando Fitz-James Stuart y Solísm, verheiratet ist. Das Herzogtum gilt als eines der ältesten und bekanntesten Adelsgeschlechter Spaniens. Der Boulevardpresse blieb schon damals nicht verborgen, dass statt des Vaters einer der Brüder die Braut zum Altar führte. Der Streit um das Familienunternehmen hatte dazu geführt, dass Vater und Tochter nicht mehr miteinander redeten. Vor Gericht hatten alle vier Kinder des Paares zugunsten der Mutter ausgesagt.
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