Zwei Stürze innerhalb von drei Stunden in einen Sturzbach auf Mallorca - einer davon endete tödlich

Polizei und Rettungsleitstelle klären anfängliche Verwirrung um Schwerverletzten im Torrent de Sa Riera

Polizisten auf dem Weg zu der vermeintlichen Leiche im Sturzbach Sa Riera in Palma.

Polizisten auf dem Weg zu der vermeintlichen Leiche im Sturzbach Sa Riera in Palma. / B. Ramon

Innerhalb von weniger als drei Stunden waren es zwei verschiedene Stürze in den Torrent de Sa Riera, den Sturzbach, der durch die Innenstadt von Palma ins Meer fließt. Die Behörden auf Mallorca haben am Donnerstagnachmittag (8.2.) neue Details zu Fall eines schwerverletzten Mannes bekannt gegeben, der im Sturzbach gefunden worden war und später im Krankenhaus verstarb. Zunächst hatte es so ausgesehen, als ob ihm trotz eines Anrufes bei der Notrufnummer 112 stundenlang nicht geholfen worden wäre.

Jetzt steht fest: Der Notruf war von jemand anderes abgesetzt worden, der ebenfalls in den Torrent de Sa Riera gestürzt war. Laut der Darstellung des Chefs der Rettungsleitstelle der Balearen-Regierung war der Ablauf folgender:

Das Protokoll zweier Einsätze

Um 5:17 Uhr am Mittwoch ging ein Anruf beim Notruf 112 ein. Mit erheblichen Kommunikationsproblemen und mehreren Unterbrechungen verstand der Mitarbeiter, dass der Anrufer einen Krankenwagen anforderte, weil er in den Sturzbach gefallen und verletzt war. Die Ortung des Telefons lokalisierte ihn auf Höhe des Platzes Llorenç Cerdà. Um 5:26 Uhr gab die 112 diese Informationen an die Ortspolizei und den Rettungsdienst 061 weiter.

Um 5:30 Uhr teilte der Anrufer mit, dass er aus eigener Kraft aus dem Flussbett herausgekommen sei. Die erste Patrouille traf um 5:40 Uhr am Ort ein. Um 5:48 Uhr meldete sie, dass sie den Mann nicht gefunden habe und die Suche nach ihm in der Umgebung fortsetze. Um 5:56 Uhr beendeten sie den Einsatz, ohne den Verletzten gefunden zu haben. Die Mitarbeiter des 112 versuchten erfolglos, erneut telefonischen Kontakt zu ihm aufzunehmen.

Der Mann suchte später auf eigene Kraft das Krankenhaus Son Espases auf. Die Polizei konnte ihn mittlerweile vernehmen und schließt einen Zusammenhang mit dem zweiten Absturz aus.

Passant entdeckt regungslose Person im Sturzbach

Der zweite Vorfall ereignete sich laut dem Leiter der Notfalldienste drei Stunden später. Um 8:15 Uhr ging ein Anruf bei dem Rettungsdienst 061 ein, der zu 112 weitergeleitet wurde. Ein Passant hatte eine regungslose Person im Sturzbach unter der Brücke der Avinguda Portugal entdeckt.

Nur drei Minuten später, um 8:18 Uhr, meldeten Beamte der Nationalpolizei, dass sie eine Leiche gefunden hätten. Der Rettungswagen des 061 erreichte die Brücke um 8:22 Uhr, aber die Beamten und Sanitäter hatten Schwierigkeiten, zum Flussbett hinunterzugelangen. Sie alarmierten die Feuerwehr.

Die Feuerwehr holte den Mann aus dem Sturzbach.

Einsatzkräfte der Feuerwehr im Sturzbach. / B. Ramon

Die Feuerwehrleute trafen um 8:40 Uhr dort ein. Sie schafften eine Leiter herbei, damit die Polizisten zum Flussbett hinuntersteigen konnten. Die Sanitäter verblieben zunächst oben. Als die Beamten sich anschickten, den vermeintlichen Leichnam zu untersuchen, stellten sie fest, dass der Mann noch lebte.

Der Krankenwagen kam erst 40 Minuten später.

Der Krankenwagen kam erst 40 Minuten später. / Ramon

Es dauerte mindestens weitere 20 Minuten, bis nach 9 Uhr, dass der Rettungswagen durch den Sturzbach zur Unglücksstelle gefahren wurde. Die Sanitäter konnten den Zustand des Mannes stabilisieren und brachten ihn ins Krankenhaus Son Espases, wo er noch am selben Morgen verstarb.

Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen 36-jährigen marokkanischen Staatsbürger, der in Manacor gemeldet ist. Die Autopsie ergab, dass er aus einer größeren Höhe gestürzt war und an Unterkühlung durch die Zeit im Wasser litt. Verletzungen durch eine andere Person wurden ihm nicht zugefügt. Die Nationalpolizei bestätigt, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelte und hat Ermittlungen aufgenommen, wie es zu dem vermeintlichen Sturz kommen konnte. Eine Untersuchung des Fundortes ergab bislang keine Erkenntnisse zur Absturzursache.