Ohne Zulassung operiert: Chef einer Schönheitsklinik auf Mallorca nach Tod einer Patientin erneut festgenommen

Eine Urlauberin erlitt bei einer Operation einen Herzstillstand und verstarb wenig später

Die Clínica Luz, wo der Arzt tätig war.

Die Clínica Luz, wo der Arzt tätig war. / Mielniezuk

Marcos Ollés

Marcos Ollés

Die Nationalpolizei auf Mallorca hat den Chef der Privatklinik "Luz", die sich auf Schönheitsoperationen spezialisiert hat, aus dem Gefängnis geholt, um ihn formell erneut festzunehmen. Dem Arzt wird Pfusch vorgeworfen, der zum Tod einer Urlauberin geführt hat.

Eine 35-jährige Mallorca-Urlauberin suchte am 1. September im vergangenen Jahr die Klinik auf. Während der Operation erlitt die Britin einen Herzstillstand und wurde ins öffentliche Krankenhaus Son Espases verlegt. Dort verstarb sie zwölf Tage später auf der Intensivstation.

Kurzfristige Änderung, keine Aufklärung der Risiken

Die Familie des Opfers zeigte die Privatklinik wegen Behandlungsfehlern an. Die Ermittler fanden heraus, dass die Patientin kurz vor dem Eingriff um eine zweite Operation bat. Die drei zuständigen Ärzte stimmten zu, klärten die Frau aber nicht über die Risiken auf. Die Einverständniserklärung war ausschließlich auf Spanisch, eine Sprache, die die Patientin nicht beherrschte. Während des zweiten Eingriffs kam es zum Herzstillstand.

Bereits wegen zwei anderer Delikte verurteilt

Die Polizei sieht alle drei operierenden Ärzte als schuldig. In erster Linie den Chef Mateu V.V., dem das Gericht zuvor bereits die Zulassung als Arzt entzogen hatte. Bereits Ende 2021 wurde er zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er eine Reinigungskraft Aufgaben einer Krankenschwester übernehmen ließ. Ein Gericht verurteilte ihn im vergangenen Jahr zu einem weiteren Jahr Haft wegen des Tods einer 45-Jährigen im Jahr 2017 bei einer Fettabsaugung.

Jedoch trat der Arzt erst Anfang dieses Jahres die Haftstrafen an. Am 9. Februar holte ihn die Polizei aus der Zelle, um ihn über die derzeitigen Ermittlungen und die erneute Festnahme zu informieren. Sein Kollege sitzt neben ihm wegen fahrlässiger Tötung auf der Anklagebank. Der dritte Arzt ist Ende des vergangenen Jahres in der Schweiz verstorben.

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