Die russischen Angriffe auf ihre Heimat erschüttern die auf Mallorca lebenden Ukrainer: Die ukrainische Gemeinschaft der Insel hat für Freitag (25.2.) um 18 Uhr zu einer Demonstration gegen den Krieg aufgerufen. Die Kundgebung soll auf der Plaça d'Espanya in Palma stattfinden.

Auf den Balearen leben laut Nationalem Statistikinstitut INE rund 2.100 Menschen aus dem Land, das am Donnerstag von Russland attackiert wurde. Unter ihnen ist Oleg Zaginey. Der Komponist ist erschüttert, dass ein Bombenangriff aus der Luft im 21. Jahrhundert möglich sei. "Ich habe heute Morgen mit meiner Mutter und meiner Frau gesprochen, die beide in Kiew sind", sagte er gegenüber der MZ-Schwesterzeitung Diario de Mallorca. "Es ist kaum noch möglich, an Lebensmittel zu kommen, die Flughäfen sind gesperrt und auch die Züge fahren nicht mehr."

"Manche wollen zur Waffe greifen"

Zagineys Tocher Olga erklärt, dass es viele Menschen in der Ukraine gebe, die sich Russland aus historischen Gründen sehr nahe fühlen. "Aber selbst die sind erschüttert und verstehen nicht, wie das passieren kann." Die junge Frau schildert, dass die Stimmung unter ihren Angehörigen geteilt sei. "Manche wollen zur Waffe greifen. Andere sind auf der Flucht. Meine Oma hat gesagt, dass sie sich nicht vom Fleck bewegen wird." Die Hoffnung, die Familie auf die Insel und damit in Sicherheit zu bringen, hat Olga Zaginey aufgegeben.

Gala Kurnat hofft auf eine deutliche Reaktion von den europäischen Nachbarn. "Ich wünsche mir, dass eine europäische Armee einmarschiert und die Ukrainer befreit. Aber ich weiß auch, dass das nicht passieren wird." So richtet sich Kurnats Hoffnung zumindest auf harte Sanktionen. "Es kann nicht wie 2014 sein, als die Sanktionen Putin nicht direkt trafen."

"Die Menschen haben große Angst"

Der Priester der griechisch-katholischen Gemeinde auf der Insel, Iván Milian, feierte noch am Donnerstagabend eine Friedensmesse. "Die Menschen haben große Angst. Ich bekomme ständig Nachrichten mit Videos auf mein Handy. Aber ich habe auch Hoffnung. Gemeinsam wollen wir versuchen, unserer Heimat zu dienen."

Der mallorquinische Bischof Sebastià Taltavull - der beim Gottesdienst ebenfalls anwesend war - kündigte derweil für Sonntag eine Friedensmesse in der Kathedrale von Palma an. "Mir sind die Bilder von den Verletzten, den Flüchtenden und den Toten sehr nahegegangen", sagte der oberste Geistliche der Inseln. "Es sind immer die Ärmsten, die am meisten leiden." Taltavull sagte, jeder sei bei der Friedensmesse willkommen. /pss