Moskaus langer Arm: Zur Ukraine übergelaufener russischer Helikopter-Pilot in Villajoyosa ermordet

Vor einem halben Jahr ist ein russischer Hubschrauber-Pilot zur Ukraine übergelaufen. Nun fand ihn die Polizei in der Provinz Alicante tot auf

Ein zur Ukraine übergelaufener russischer Hubschrauber-Pilot ist in Villajoyosa (Provinz Alicante) tot aufgefunden worden. Wie spanische Ermittlerquellen der Nachrichtenagentur Efe bestätigten lebte der Mann unter falscher Identität in dem Küstenort an der Costa Blanca. Auch ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, bestätigte dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen den Tod des Überläufers. Nähere Angaben zu den Todesumständen machte er nicht. 

Die Guardia Civil ging von Anfang an davon aus, dass es sich bei dem Vorfall vom 13. Februar in Villajoyosa um eine Abrechnung handelte, da das in einer Garagenzufahrt der Urbanisation La Cala gefundene Opfer ein halbes Dutzend Schusswunden aufwies und das Fahrzeug, mit dem die Mörder flohen, anschließend über seine Leiche fuhr, wie Augenzeugen berichteten. Obwohl die bei dem Toten in Villajoyosa gefundenen Papiere nicht mit denen von des Überläufers übereinstimmen, haben die von Efe befragten Quellen bestätigt, dass es sich um den Piloten handelt, der von den russischen Truppen übergelaufen ist.

"Er hat seine Ex zu sich geholt und wurde erschossen aufgefunden", schrieb das Internetportal Ukrajinska Prawda unter Berufung auf eigene Geheimdienstquellen. Eine Bestätigung spanischer Behörden lag nicht vor.

Mit einem MI-8-Armeehubschrauber in die Ukraine geflogen

Der Pilot war im August vorigen Jahres aus Russland mit einem vollausgestatteten Mi-8-Armeehubschrauber in die Ukraine geflogen. Nach der Landung auf einem ukrainischen Militärflugplatz wurden die beiden anderen Besatzungsmitglieder nach ukrainischen Angaben auf der Flucht erschossen. Der Russe hatte von Kiew umgerechnet über 460.000 Euro für die Tat erhalten. Das Staatsfernsehen in Moskau berichtete im Herbst, der russische Geheimdienst habe den Auftrag zur Tötung des als Vaterlandsverräters geltenden Mannes erhalten.

Die Ukraine wehrt seit knapp zwei Jahren eine russische Invasion ab. Kiew hatte im April 2022 Belohnungen für an die Ukraine übergebenes funktionsfähiges russisches Kriegsgerät festgelegt. Als Höchstprämie für ein Kampfflugzeug verspricht der ukrainische Staat russischen Überläufern umgerechnet über 920.000 Euro.