„Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie“, so in etwa lautet die Ansage von Real Mallorcas Trainer Javier Aguirre vor dem Topspiel am Samstag (1.10., 21 Uhr) im Visit Mallorca Estadi gegen den FC Barcelona. „Es wird knifflig, Barça Schaden anzurichten. Zumal wir besser in der Abwehr als im Angriff sind“, wird der Mexikaner auf der Website des Clubs zitiert. In erster Linie wird es für die Mallorquiner darum gehen, Robert Lewandowski zu stoppen. Der Pole, der in Santa Ponça ein Haus hat, trifft nach seinem Wechsel vom FC Bayern München zu den Katalanen auch in La Liga, wie er will. Acht Tore in sechs Spielen hat er bereits geschossen. Das ganze Team von Real Mallorca kommt gerade mal auf sechs Treffer.

Diese Spieler fallen aus

Der FC Barcelona muss bei der Reise auf die Insel auf vier verletzte Spieler verzichten. Besonders die Defensive ist davon betroffen. Die Innenverteidiger Robert Araujo und Jules Koundé fallen aus. Mit Gerard Piqué, Eric García und Andreas Christensen hat der Tabellenzweite aber namhaften Ersatz in der Hinterhand. Zudem wird Mittelfeldspieler Frenkie de Jong daheim bleiben. Für ihn könnte Kapitän Sergio Busquets auflaufen. Im Angriff fehlt Memphis Depay, der aber sowieso eher Ersatzspieler ist.

Um Robert Lewandowski herum wirbeln Ousmane Dembélé und Ansu Fati, die nach langen Verletzungen wieder in Topform sind. Es bleibt abzuwarten, ob Trainer Xavi nach den kräftezehrenden Länderspielen seiner Profis und mit Hinblick auf das Auswärtsspiel in der Champions League am Dienstag gegen Inter Mailand einigen Akteuren gegen den vermeintlich kleinen Gegner eine Pause gönnt.

Neun Pleiten in Serie

Bei Real Mallorca sind keine Überraschungen zu erwarten. Das Team wird mit aller Macht verteidigen und im Angriff auf einen genialen Moment des Südkoreaners Kang-in Lee oder einen hohen Ball auf den kopfballstarken Vedat Muriqi hoffen. Die vergangenen neun Aufeinandertreffen haben die Mallorquiner – meist ziemlich deutlich – verloren. Der bislang letzte Sieg war im Mai 2009. Ein gewisser Samuel Eto’o verschoss für Barça in der letzten Minute einen Elfmeter und vergab so die Chance auf den Ausgleich.

Eintrittskarten für das Spiel sind weiterhin verfügbar, wenngleich Real Mallorca die so schon überteuerten Preise noch mal angehoben hat. 160 Euro kostet das günstigste Ticket. Wer in der VIP-Loge sitzen will, muss 500 Euro bezahlen.

RCD-Chef war seit einem Jahr nicht auf der Insel

Spannend wird sein, ob dort mal wieder Robert Sarver auftauchen wird. Der Miteigentümer des Vereins war zuletzt vor einem Jahr auf der Insel. Wenig später erschien ein Bericht, der den US-Amerikaner als Rassisten und Sexisten brandmarkte. Vor zwei Wochen hat die NBA – neben Real Mallorca gehört Sarver auch der Proficlub Phoenix Suns – den 60-Jährigen für schuldig befunden. Dass er den Basketballhallen nur ein Jahr lang fernbleiben soll, reicht Kritikern in den USA nicht aus. Es kam zu einer Protestwelle. Sponsor PayPal hat angekündigt, die Verträge nicht zu verlängern, solange Sarver Chef ist. Das dürfte Auswirkungen auf Real Mallorca haben, denn der Bezahldienst sponsort seit 2018 auch die Fußballer. Mittlerweile ist Sarver eingeknickt und will die Suns verkaufen. Zum Inselclub hat er sich noch nicht geäußert.