Beachvolleyball auf Mallorca: Strände, Trainingsmöglichkeiten und Mitspieler

Auf der Insel haben zwei Uruguayer aus dem Freizeitspaß eine Sportart für das ganze Jahr gemacht. Alle Infos rund um Spiel und Spaß am Strand

Palmanova gilt als Mallorcas Mekka im Beachvolleyball. Hier sind täglich zahlreiche Netze der Vereine und Hobbyspieler aufgebaut.   | FOTO: BEACHVOLLEYBALEAR

Palmanova gilt als Mallorcas Mekka im Beachvolleyball. Hier sind täglich zahlreiche Netze der Vereine und Hobbyspieler aufgebaut. | FOTO: BEACHVOLLEYBALEAR / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

An Stränden mangelt es Spanien und Mallorca bekanntlich nicht. An guten Beachvolleyball-Spielern hingegen schon. Im aktuellen Ranking sind in der Top Ten sowohl der Männer als auch der Frauen keine Spanier zu finden. Es verwundert daher wenig, dass es zwei Uruguayer waren, die auf der Insel die Sportart anschoben. 2017 begannen Néstor Serron und Niko Zanotta, Trainingscamps zu organisieren. „Die Leidenschaft war auf Mallorca gegeben, es hatte sich aber niemand die Mühe gemacht, etwas anzuleiern“, sagt Serron. Die Wege der Latinos trennten sich zwar über die Jahre, daraus entstanden aber zwei Vereine, die den Strandbesuchern heutzutage ganzjährig Baggern, Schmettern und Pritschen beibringen.

Training im Leistungszentrum

Der Ex-Profi Zanotta (nzacademia.com) trainiert mit seiner Volleyball-Akademie auf Mallorca und Barcelona. „Außer Olympia habe ich bei allen großen Turnieren der Welt mitgespielt“, sagt der Uruguayer, der sich in das „Centro de Tecnificación Deportiva de Baleares“, ehemals Príncipes de España, in Palma eingemietet hat. „Ich finde es praktischer. Die Bälle fliegen nicht meterweit weg, wir haben Duschen und im Vergleich zum Strand gibt es nicht so viel Ablenkung.“ Allerdings sind seine Schüler anderer Meinung. Sie wollen oft lieber das wahre Stranderlebnis. „An manchen Tagen organisiere ich deswegen die Trainingseinheiten in Santa Ponça oder in Palmanova.“

Beachvolleyball in Palmanova

Beachvolleyball in Palmanova / Beachvolley

Trainiert wird das ganze Jahr über. „Früher war es unüblich, im Januar oder Februar auf Mallorca Beachvolleyball zu spielen. Heutzutage streift man sich ein Thermo-Shirt über und los geht’s“, sagt Zanotta. Zumal es im Winter auch nicht so eisige Temperaturen auf der Insel gibt. „Die Leute fordern mich auch regelrecht dazu auf, den Trainingsbetrieb dann aufrechtzuerhalten.“

Den ganzen Tag über bietet Niko Zanotta mit seinen drei zertifizierten Trainern das Training an. Nach der Erwärmung werden verschiedene Spielsituationen geübt. Eine Einheit dauert anderthalb Stunden und kostet 15 Euro. Der Monatstarif, bei dem so oft trainiert werden kann wie gewünscht, kostet 90 Euro. Zudem bietet der Uruguayer verschiedene Pakete für die Familie an. „Das Alter spielt eigentlich keine Rolle. Ich teile die Spieler nach ihrem Können ein“, sagt Zanotta. In der Akademie in Barcelona habe er gar einen 76-jährigen Volleyballer. Auch Kinder ab zehn Jahren können sich für die Trainingseinheiten anmelden.

Neben Spanisch sprechen die Trainer auch Englisch. Die Nationalitäten sind bunt gemischt. „Die Spanier machen aber die Mehrheit aus“, sagt Zanotta. Die Gruppen sind bis zu zehn Spieler groß, etwa 150 feste Mitglieder zählt der Club.

Gemeinschaft in Palmanova, "Mallorcas Mekka im Beachvolleyball"

Néstor Serron (beachvolleybalear.com) trainiert in Palmanova. „Das ist Mallorcas Mekka des Beachvolleyballs“, sagt die Portugiesin Rita Sim Sim, die den Verein Beachvolleybalear heute leitet. Auch hier kostet die Trainingseinheit 15 Euro, den Monat gibt es für 60 Euro. Von Mai bis September wird unter der Woche montags, mittwochs und freitags jeweils am Morgen ab 8.30 Uhr oder am Abend ab 17 Uhr trainiert, von Oktober bis April samstags und sonntags. „Im Sommer ist der Strand am Wochenende einfach zu voll“, sagt Sim Sim.

In der anderthalbstündigen Einheit geht es mit einer Erwärmung los. Danach wird an Ausdauer und Kraft gearbeitet. Nach einem Block mit Technik- und Taktikübungen endet das Training mit zehn bis 15 Minuten Spiel.

Beachvolleyball in Palmanova

Beachvolleyball in Palmanova / Beachvolley

Um Kundschaft anzulocken, lässt der Verein die Netze zwischen den Einheiten aufgebaut und lädt die Strandbesucher ein, eine Runde zu spielen. „Wir haben etwa 50 feste Mitglieder, die den Monatstarif gebucht haben. 100 bis 200 Leute kommen unregelmäßig“, sagt Sim Sim. Auch hier sei von Urlauber bis Resident, vom Spanier bis zum Deutschen alles dabei.

Kinder von sechs bis zehn Jahren sowie von elf bis 14 Jahren erhalten ein gesondertes Training. Die Erwachsenen können sich aussuchen, ob sie mit einem gleichgeschlechtlichen oder gemischten Team trainieren möchten. „Wir haben wesentlich mehr Frauen bei den Einheiten“, sagt Sim Sim. „In der Regel lernen die Männer schneller und spielen dann lieber mit Freunden alleine. Die Frauen sind ehrgeiziger und feilen länger an der Technik.“

Sechs Trainer hat der Club, zwei weitere stehen auf Abruf parat, wenn die Nachfrage groß ist. Trainiert wird bei Wind und Wetter. „Beachvolleyball ist eine Freiluftaktivität. Wenn es regnet, gehört das zum Spiel dazu“, sagt Sim Sim. Nur bei Gewitter werden die Netze nicht aufgebaut.

Neben dem Training will der Club auch die Volleyballgemeinschaft fördern. Man trifft sich nach der Einheit auf ein Bier und in der Freizeit auf ein Volleyballmatch.

Wo darf ich ein Beachvolleyball-Netz aufbauen?

Fest installierte Beachvolleyball-Plätze sind auf Mallorca kaum zu finden. Für die Strände ist die balearische Küstenbehörde zuständig. Wer ein Netz aufstellen will, muss theoretisch beim Rathaus der Gemeinde nachfragen, das dann die Erlaubnis bei der Küstenbehörde einholt. In der Praxis sind an den Stränden meist zonas deportivas gekennzeichnet, an denen die Felder aufgebaut werden dürfen. „Es gilt dabei, den gesunden Menschenverstand einzuschalten. Wer sein Netz nicht direkt zwischen die Badegäste aufbaut, hat in der Regel keine Probleme“, sagt Zanotta.

Auf MZ-Nachfrage zur rechtlichen Grundlage heißt es bei der Küstenbehörde lediglich: „Keinesfalls darf ein Volleyballnetz dauerhaft aufgebaut werden. Es muss eine zeitlich begrenzte Aktivität sein.“ Almudena Domínguez Garcés, Chefin der Küstenbehörde auf den Balearen, fügt dazu noch an, dass die Zuständigkeit zum 1. Juli in die Hände der Balearen-Regierung übergeht.

Beachvolleyball in Palmanova

Beachvolleyball in Palmanova / Beachvolley

„Das Rathaus von Alcúdia organisiert in manchen Jahren ein paar fest installierte Plätze“, sagt eine Sprecherin des balearischen Volleyballverbands, der selbst zwar Turniere veranstaltet, aber keine Volleyballfelder für den alltäglichen Spielspaß zur Verfügung stellt. Die Verbandssprecherin verweist auf das Hotel Na Taconera in Capdepera, das als privater Anbieter über zehn Plätze verfügt. Eine Reservierung ist den Hotelgästen vorenthalten. Spieler von außerhalb können nur auf gut Glück nachfragen, ob gerade ein Platz frei ist. Je nach Tageslicht ist von 9 bis 20 oder 21 Uhr geöffnet. Die Miete kostet pro Stunde 16 Euro.

Spricht man die Leute am Strand einfach an?

Natürlich kann man auch einfach Leute ansprechen, die am Strand ein Netz aufgebaut haben, ob man mitspielen darf. „In der Regel wird man nicht weggeschickt“, sagt die Verbandssprecherin. Zanotta rät aber dazu, vorher ein bisschen zuzuschauen, um das Niveau der anderen Spieler einschätzen zu können. „So selbstkritisch sollte man dann schon sein, um absehen zu können, ob man mithalten kann.“

Die meisten Beachvolleyballer zieht es nach Palmanova. Beliebt sind breite Strände. „Santa Ponça, Magaluf oder Alcúdia zum Beispiel“, sagt Rita Sim Sim. An Palmas Stränden sieht man zwar immer wieder Spieler, bei den Profis sind die Strände aber eher unbeliebt. „In Can Pastilla zieht meist ein flotter Wind durch die Bucht. Am Stadtstrand Can Pere Antoni ist die Qualität des Sandes schlecht. Der ist grobkörnig, und es liegen viele Muscheln rum. Das tut auf die Dauer an den Füßen weh.“

Für einen Nachmittag kann man sich zwar einer anderen Gruppe anschließen, es ist aber ungewöhnlich, dass man dann direkt in den Freundeskreis für die kommenden Wochen aufgenommen wird. Die internationale Gruppe „Connect Lingus“ organisiert hin und wieder Beachvolleyball-Tage. Über die Termine wird in der gleichnamigen Gruppe über den Nachrichtendienst Telegram informiert.

Ansonsten kann man sich auch einfach selbst ein Netz kaufen. Bei Decathlon kostet das Netz Copaya mit offiziellen Maßen 75 Euro. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ideal. Für Anfänger ist es absolut ausreichend“, sagt Zanotta. Einzig die Spanngurte seien nicht sonderlich langlebig und stabil.

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