Orcas greifen erneut einen Teilnehmer der Mallorca-Regatta Copa del Rey an

Das Boot "Kapote Tercero" war im Mittelmeer vor der andalusischen Küste unterwegs. Der Wal riss ein Stück vom Steuerruder ab

Orcas greifen inzwischen häufiger Segelboote an.

Orcas greifen inzwischen häufiger Segelboote an. / Mónica Pérez/Efe

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Schon wieder hat ein Orca einen Teilnehmer der Segelregatta Copa del Rey angegriffen, die ab dem 30. Juli vor Mallorca steigt. Wie aus einer Twitter-Veröffentlichung der Organisatoren der Regatta hervorgeht, wurde das Boot "Kapote Tercero" von Ignacio González Camacho im Mittelmeer auf Höhe von Estepona von einem Orca attackiert.

Die Besatzung des Bootes war gerade auf dem Weg nach Mallorca, um sich dort bereits auf den Start der Regatta vorzubereiten. Der Angriff fand am Donnerstagabend (20.7.) statt.

Zunächst eher an ein Schleppnetz geglaubt

Gegenüber der Zeitung "Gaceta Náutica" berichtet Santi Vilagrán, der sich auf dem Boot befunden hatte, wie sich die Attacke zugetragen hat: "Es war auf Höhe von Estepona, etwa vier bis fünf Seemeilen entfernt. Wir segelten mit einem Westwind von 20 bis 25 Knoten und gerade, als wir das Abendessen zubereiteten, gegen halb neun, haben wir den Schlag bemerkt."

Wie Vilagrán weiter der "Gaceta Náutica" erzählt, erlebte er bereits vor Jahren einen Orca-Angriff. Da die Attacken üblicherweise aber eher im Bereich der Meerenge von Gibraltar auftreten, glaubte man an Bord zunächst nicht an einen Schwertwal als Auslöser des Schlages. Man habe eher mit einem Schleppnetz gerechnet, in das man hineingefahren sei, so Vilagrán.

Es waren wohl vier Tiere

Dann aber habe er die Orcas gesehen, es seien wohl vier Tiere gewesen. Zwei hätten angegriffen, die beiden anderen zugeschaut. Der Angriff habe etwa fünf bis zehn Minuten gedauert.

Das Boot habe sich nach der Attacke auf den Weg in den Sporthafen von Estepona gemacht und dabei auch die Hilfe der Seenotrettung benötigt, weil sich die "Kapote Tercero" nicht mehr steuern ließ. Im Hafen werden nun die Schäden begutachtet werden.

Die "Kapote Tercero" im Hafen von Estepona.

Die "Kapote Tercero" im Hafen von Estepona. / Twitter

Steuerruder beschädigt

Am Freitagvormittag wurde das Schiff aus dem Wasser gehoben, die Schäden waren deutlich sichtbar. Unter anderem wurde das Steuerruder beschädigt. Die Besatzung muss nun herausfinden, ob die Schäden einen Start bei der Copa del Rey überhaupt noch ermöglichen.

Erst am 11. Juli war das Boot "Corsario" in der Meerenge von Gibraltar bei einem Orca-Angriff erheblich beschädigt worden. Das Segelboot, das aus Galicien kam, befand sich ebenfalls auf dem Weg nach Palma zur Copa del Rey.

Angriffe von Schwertwalen auf Segelschiffe sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz kommt es seit Juli 2020 in der Straße von Gibraltar und an der iberischen Atlantikküste bis nach Galicien in Nordspanien immer wieder zu Orca-Attacken.