"Schlag den Raab" kann man nun am Strand auf Mallorca spielen

Ein ehemaliger American- Football-Profi bietet Spiel und Spaß im Sand an. Die Idee des Deutschen ist angelehnt an das TV-Format. Wie sie entstand und was auf der Insel anders ist

Die aufblasbaren Bälle sind der Hit bei Buddy Bash.  | FOTOS: PRIVAT

Die aufblasbaren Bälle sind der Hit bei Buddy Bash. | FOTOS: PRIVAT / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Mit „Schlag den Raab“ lief im deutschen TV eine erfolgreiche Sendung, die im Anschluss viele Nachahmer fand. Der Sender ProSieben hat das Format in insgesamt 18 Länder verkauft. Das Prinzip ist wahrlich einfach: Zwei Personen oder Teams treten gegeneinander in Sport-, Geschicklichkeits- und Wissensspielen an. In vielen deutschen Städten gibt es Abwandlungen der Spieleshow zum selber Ausprobieren. Das geht nun auch am Strand auf Mallorca, und zwar mit dem ehemaligen American-Football-Profi LeRoy Stryewski, der sich mit seiner Firma Buddy Bash auf der Insel selbstständig gemacht hat.

Sein Vater hat American Football in Deutschland populär gemacht

Aus beruflicher Sicht ist der 33-Jährige aus Wermelskirchen bei Köln ein Tausendsassa. Sein Vater war American-Football-Profi, „einer der ersten, der den Sport in Deutschland eta-bliert hat“, sagt Stryewski. „Ich hatte schon einen Football-Helm auf dem Kopf, ehe ich richtig laufen konnte.“ Erst mit 14 durfte er aber wirklich spielen. Denn die sanftere Variante Flag Football, bei der statt einem harten Tackle einfach ein Band aus dem Hosenbund gezogen wird, gab es damals nicht.

Mit 18 Jahren spielte Stryewski in der dritten Liga für Remscheid Amboss. „Den Aufstieg schafften wir nie“, erzählt der Wide Receiver. Auf dieser Position sind die Spieler dafür zuständig, die Bälle zu fangen, die der Quarterback wirft. Persönlich schaffte der Deutsche den Aufstieg durch einen Wechsel zu den Troisdorf Jets. Im Sommer 2012 zog er das erste Mal nach Mallorca. „Meine Eltern hatten früher eine Wohnung in Portocolom. Das war für mich immer meine zweite Heimat.“

Bei den Mallorca Voltors gespielt

Als sogenannter Import – das sind die ausländischen Spieler, die zur Verstärkung des Teams eingekauft werden – spielte er eine Saison beim spanischen Erstligisten Mallorca Voltors. Auf der Insel lebte er wie ein Profisportler. „Der Verein hat mir die Flüge bezahlt, Wohnung und Auto gestellt und ein kleines Taschengeld gegeben. Ich habe mich wie der König von Mallorca gefühlt.“ Zum Ende der Saison bekam der Deutsche ein Jobangebot. „Über mehrere Ecken bin ich auf ein Produktionsteam gestoßen, das die Sendung ‚Goodbye Deutschland‘ auf der Insel drehte“, erzählt Stryewski, der als Regieassistent anfangen durfte. Der Sportler stellte sich gut an und arbeitete bei der Produktionsfirma zwei weitere Jahre in der Heimat weiter.

„Ein Studium hat mich nie gereizt. Ich wollte mir immer alle Optionen offenhalten. Einen Tag mal das arbeiten, einen anderen was völlig anderes. Und so kam es auch“, sagt Stryewski. Er schulte zum Autoverkäufer um. Nebenbei lief die American-Football-Karriere weiter, eine europäische Profiliga gab es zu dem Zeitpunkt aber nicht. Stryewski spielte bei verschiedenen Erstligisten in Köln, die zwar die Ausrüstung stellten, aber den deutschen Spielern kein Gehalt überwiesen.

Profikarriere startete nach dem Rücktritt

Mit Anbruch der Corona-Pandemie fielen die Spiele aus, und Stryewski hing die Sportschuhe erst mal an den Nagel. Zur selben Zeit gründete Patrick Esume, bekannt als Kommentator der US-amerikanischen Profiliga NFL bei der Sendung „Ran“, die European League of Football. Nun gab es also die Möglichkeit, Geld für den Sport zu bekommen. Als die ehemaligen Teamkollegen anfragten, die eine Mannschaft für die neue Liga zusammenstellten, sagte Stryewski zu. „Ich war zu dem Zeitpunkt für einen Sportler schon in die Jahre gekommen. Es war klar, dass ich nicht mehr viel Spielzeit bekommen würde.“

Da neben den Einheiten auf dem Feld auch noch ordentlich im Fitnessstudio trainiert werden muss, bleibt wenig Zeit für andere Dinge. „Das Gehalt reichte zudem nicht aus, um davon zu leben.“ Nach anderthalb Jahren hörte Stryewski ein zweites Mal auf. Der Job als Einkäufer eines Online-Autohandels ließ nur noch wenig Freizeit. Zudem war die schöne Zeit auf Mallorca immer noch im Hinterkopf. Der Deutsche nutzte die Vorteile, die die Pandemie bot, und zog auf die Insel, um von dort aus im Homeoffice zu arbeiten.

Auswandern nach Mallorca

„Es war immer mein Traum, auf Mallorca zu leben.“ Als sich dann sein internationaler Arbeitgeber aus dem deutschen Markt zurückzog, war die Chance für einen kompletten Neuanfang da. „Ich überlegte, was ich machen kann. Verleihe ich Jetskis? Eröffne ich ein Restaurant?“ Seine wahre Stärke war jedoch der Sport. „Ich habe mich beim Sonnenbaden am Strand schon immer gelangweilt und gewundert, wie es die Leute aushalten. Ich bringe immer ein ganzes Arsenal an Spielzeugen und Sportgeräten mit.“ Warum also nicht andere Strandbesucher zum Spielen animieren?

Die Idee für Buddy Bash war geboren. Der 33-Jährige wagte den Schritt in die Selbstständigkeit, überlegte sich Spiele und ein Konzept. Wie bei der TV-Sendung gibt es hintereinanderweg verschiedene Spiele. Stryewski ist Schiedsrichter und Animateur. Das Highlight sind überdimensionale aufblasbare Bälle, die um den Körper geschnallt werden. „So ausgerüstet machen wir Sumoringen oder spielen Fußball.“ An die 80 Spiele hat der Veranstalter parat, darunter Bogenschießen, Torwandschießen oder ein Wissensquiz. „Ich lerne derzeit zwar wie wild Spanisch, kann es bislang aber nur auf Deutsch und Englisch anbieten.“

Bogenschießen am Strand sieht man sonst eher selten. |

Bogenschießen am Strand sieht man sonst eher selten. | / Ralf Petzold

So funktioniert Buddy Bash auf Mallorca

Vor dem Spiel können die Teilnehmer Wünsche äußern. Auch wie die Punkte gezählt werden, steht zur Wahl. Das Schlag-den-Raab-System, wo das letzte Spiel die meisten Punkte bringt, sei jedoch am besten, um auch am Schluss die Spannung hochzuhalten und keinen vorzeitigen Sieger zu haben. „Das Ergebnis kann aber auch durch Joker beeinflusst werden.“ Zum Beispiel, wenn der Gegner gezwungen wird, eine Spezialbrille zu tragen, die Trunkenheit simuliert.

Der Preis hängt von der Spieldauer und der Mitspielerzahl ab und variiert zwischen 39 und 69 Euro pro Person. In zwei Stunden sind etwa acht bis zehn Spiele möglich, in drei Stunden 14 bis 16 Spiele. Zeit und Ort legt der Kunde fest. „Ich habe für alle Strände eine Genehmigung bekommen mit der Auflage, dass ich andere Badegäste nicht störe und keine festen Anbauten installiere.“ Auch auf Fincas bietet der Deutsche die Spiele an.

Zudem werde er auch selbst bald wieder auf dem Platz zu sehen sein. Die Mallorca Voltors haben am Dienstag (5.9.) das Training für die neue Saison aufgenommen. Das konnte sich Stryewski nicht nehmen lassen.

Info unter: buddybash.es

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