Bahnrad-Spektakel auf Mallorca: Wie funktioniert die Champions League überhaupt?

Keirin, Scratch, verschiedene Linien und ein Motorrad – es ist nicht leicht, beim Bahnradsport den Überblick zu behalten. Mit einem eintägigen Event am Samstag (21.10.) startet die Champions-League-Saison auf Mallorca. Der Weltradverband UCI führte das Event mit dem klangvollen Namen vor zwei Jahren ein, um neue Zuschauer für den Sport zu gewinnen, der sonst fast nur zu den Olympischen Spielen auf Interesse eines breiten Publikums stößt. Um zu verstehen, was bei dem schnellen Spektakel vor sich geht, muss Grundwissen aufgebaut werden.

Wie funktioniert Bahnrad?

Die Strecke im Velodrom ist 250 Meter lang. Der Bodenbelag ist aus Holz, da das einerseits ausreichend Haftung für die Räder garantiert und im Vergleich zu Beton nicht so schmerzhaft bei einem Sturz ist.

Die Bahn ist bis zu 45 Grad gewölbt. Das sorgt dafür, dass die Fahrer bei hohem Tempo die kürzeste Linie fahren können. Diese ist mit der schwarzen Farbe auf dem Belag markiert. Zudem gibt es eine rote Linie. Die muss beim Überholen überfahren werden und gilt als Sicherheitsabstand, damit es nicht zum Zusammenstoß kommt. Scheidet ein Fahrer während des Rennens aus, muss er außerhalb der blauen Linie austrudeln. Bei der Champions League fahren die Radler mit bis zu 75 km/h. Die Fahrräder haben nur einen fest eingestellten Gang. Bremsen und ein Leerlauf fehlen. Es muss ständig gestrampelt werden.

Wer fährt mit?

Je 36 Frauen und Männer treten bei der Champions League an. Sie werden in die zwei Kategorien Ausdauer und Sprint eingeteilt. Superstar der Bahnradszene ist der Holländer Harrie Lavreysen, der so gut wie jedes Rennen seiner Karriere gewonnen hat. Er fährt bei den Sprintern. Die deutschen Stars sind diesmal nicht dabei. Dennoch fehlt es nicht an Qualität. Die 22-jährige Sprinterin Alessa-Catriona Pröpster aus Hechingen bei Stuttgart wurde im Februar Europameisterin.

Der 33-jährige Ausdauerfahrer Theo Reinhardt aus Berlin ist ebenfalls amtierender Europameister. 2018 und 2019 gewann er mit Roger Kluge sogar die WM. Die Spanier haben mit Sebastián Mora nur ein Eisen im Feuer. Der Ausdauerfahrer aus Villarreal hat sechs goldene EM- und eine WM-Medaille im Schrank hängen.

Wie läuft das Turnier?

Die Saison der Champions League dauert drei Wochen. In diesem Zeitraum stehen fünf Rennen an. Auf Palma folgen Berlin, Paris und zwei Mal London. Die Platzierung bei den Rennen bringt Punkte, die zusammengezählt werden. Die Radler fahren pro Kategorie in zwei Rennarten. Die Sprinter Sprint und Keirin, die Ausdauerfahrer Scratch und Elimination.

Der Sprint ist ein Duell über drei Runden. Anders als der Name vermuten lässt, geht es meistens im Stillstand los. Denn die Fahrer taktieren, um möglichst in den Windschatten des Gegners zu kommen und erst am Schluss die Führung zu übernehmen. Wer zuerst im Ziel ist, gewinnt das Rennen. In den Vorrunden fahren drei Radler gleichzeitig. Beim Keirin sind sechs Fahrer über fünf Runden unterwegs. Die ersten beiden Runden folgen sie einem Motorrad, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Danach beginnt das Wettrennen.

Bei den Ausdauerrennen startet das ganze Feld gemeinsam. Im Scratch sind das für die 18 Radler 20 Runden. Der Erste gewinnt. Bei der Elimination wird so lange gefahren, bis nur noch ein Teilnehmer übrig ist. Der jeweils letzte Radler scheidet pro Runde aus.

Was kostet der Spaß?

Los geht es am Samstag um 17.30 Uhr im Velòdrom Illes Balears, ehemals Palma Arena. Der Eintritt kostet 10 Euro für Residenten, 25 Euro für alle anderen. Jugendliche bis 15 Jahre dürfen kostenlos rein. Weitere Infos und Tickets unter: ucitrackchampionsleague.com.

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