Golfliga für Kinder auf Mallorca: Das Problem sind die hohen Kosten

Eine Deutsch-Spanierin und ein Schweizer organisieren Golfturniere für Kinder und Jugendliche auf der Insel. Einige Tricks helfen dabei, die Kids bei Laune zu halten

Noah (re.) und Marcel gehen auf die gleiche Schule und spielen zusammen Golf.  | FOTO: RALF PETZOLD

Noah (re.) und Marcel gehen auf die gleiche Schule und spielen zusammen Golf. | FOTO: RALF PETZOLD / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Im Umgang mit den Medien wirkt der achtjährige Noah fast schon wie ein Profi. „Jetzt nicht, Mama. Ich führe gerade ein Interview“, schickt der kleine Junge seine Mutter weg, als die MZ am Samstag (11.11.) mit ihm auf dem Golfplatz Son Antem spricht. Das Golfturnier sei nicht so gut gelaufen. Außer einem glorreichen Schlag war alles Mist. Warum, das könne er nicht genau sagen. Doch eines Tages will er ein echter Golfprofi sein, genau wie sein Cousin Michael Turley, der die PGA-Tour spielt. Und sein Kumpel Marcel, der mit ihm beim Inselturnier spielte? „Der ist eine Niete und wird es nicht packen“, scherzt Noah und rauft sich danach mit ihm auf dem Grün.

Bis vor sieben Jahren organisierte die PGA, der größte Golfverband der Welt, noch selbst die Kinderturniere in Spanien. „Finanziell war das aber nicht lukrativ genug, sie zogen sich zurück“, sagt Olga Rello. Die Kinder der Deutsch-Spanierin aus Stuttgart spielten damals beim nationalen Finale mit. Nach dem PGA-Aus übernahm ein Golfprofi für ein Jahr die Organisation der Turniere auf den Balearen. Doch mit kaum Sponsoren und folglich wenig Geld warf er nach einem Jahr das Handtuch. Danach ging die Leitung an Rello und ihren Schweizer Mann Peter Hofer über.

Golfclubs sind wenig begeistert

Sieben bis zehn Turniere organisieren die beide das Jahr über auf den Balearen. Es ist ein mühsames Unterfangen, denn Kinder und Jugendliche sind keine allzu gern gesehenen Gäste in den Golfclubs der Inseln. „Sie zahlen schlicht zu wenig“, sagt Rello. Der balearische Golfverband hat alle Turniere – von Kindern und Erwachsenen – in die Kategorien Platin, Gold und Silber unterteilt. Platin sind die Profiwettkämpfe wie die „Road to Mallorca“ oder die Mallorca Ladies Golf Open. Gold sind Amateurturniere und Silber die Kinderwettbewerbe. Um ein Jugendturnier auf einem Golfplatz austragen zu dürfen, muss der Verband das den Betreibern schmackhaft machen, indem er Platin- und Gold-Turniere mitanbietet. Es wird gehandelt wie auf dem Wochenmarkt.

12 Euro zahlen die Kids für die 18 Löcher. Zum Finale der balearischen Liga am Samstag traten 38 Kinder und Jugendliche an. Die Sieger dürfen im Dezember im Golfclub La Sella in Alicante bei der nationalen Meisterschaft abschlagen. Die Besonderheit sei, dass die Kinder in manchen Kategorien mit den Eltern zusammenspielen, erzählt Peter Hofer zwischen zwei Bissen in ein bocadillo am Halfwayhouse. Im vergangenen Jahr golfte der Vater von vier Kindern mit seinem Sohn zusammen. „Blöderweise sorgte ein Fehler von mir dafür, dass wir disqualifiziert wurden. Mein Sohn war ganz schön sauer auf mich“, erzählt er.

Eigentlich werden die Nachwuchsturniere im Modus Stableford ausgespielt. „Dabei kann ich den Ball einfach aufnehmen, wenn ich zu schlecht bin und zum nächsten Loch gehen“, erklärt Hofer. Für das Ergebnis gibt es dann keine Punkte. Das Finale im Vorjahr war jedoch ein Medal Play, bei dem bis zum letzten Schlag weitergespielt werden muss.

Das Highlight ist die Schatzsuche

Um die Leistungsunterschiede auszugleichen, wird das Handicap in der balearischen Liga bei der Zählung berücksichtigt. So können auch Anfänger gut abschneiden. „Gewinnen ist das Schönste am Golf“, sagt Noah. Der Sport werde zwar bei Kindern immer beliebter, doch ein paar Tricks und Kniffe seien nötig, um die Kleinen am Schläger zu halten, sagt Olga Rello. „Das Highlight ist ganz klar die Schatzsuche.“ Die besteht letztlich daraus, die verirrten Golfbälle zu suchen und aus dem Gebüsch zu angeln. Wer die meisten weißen Kugeln sammelt, gewinnt. Wenn es dann für das Golfspielen auch noch Pokale und Medaillen gibt – was sonst beim Verband unüblich ist – seien die Kinder Feuer und Flamme. Infos unter: ligasgolf.es

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