Verrückte Theorie: Warum Papst Franziskus schuld an Real Mallorcas Niederlage im Pokalfinale ist

Der Erstligist ist im Elfmeterschießen am zweiten Pokalsieg gescheitert. Der frühere Präsident Monti Galmés hat dafür seine eigene Theorie. Jetzt kommt Real Madrid auf die Insel

Manu Morlanes war nach seinem schwachen Elfmeter untröstlich. Omar Mascarell stand ihm zur Seite.  | FOTO: MANU MIELNIEZUK

Manu Morlanes war nach seinem schwachen Elfmeter untröstlich. Omar Mascarell stand ihm zur Seite. | FOTO: MANU MIELNIEZUK / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Vedat Muriqi jubelt beim Abpfiff des Schiedsrichters, als hätte Real Mallorca den Pokal bereits gewonnen. Wie einst Boris Becker ballt er die Faust und zeigt sie dem Publikum in Sevilla. Dabei hat sein Team zu dem Zeitpunkt noch nichts in der Hand. Das Elfmeterschießen im Finale der Copa del Rey gegen Athletic Bilbao steht an. Die Spielertraube der Mallorquiner johlt und freut sich. Wohl weil sie bereits im Halbfinale gegen Real Sociedad durch ein solches Szenario erfolgreich waren. Trainer Javier Aguirre soll damals vor dem Nervenkitzel einen Witz erzählt haben, um seine Männer aufzulockern. Auch diesmal schmunzelt der Mexikaner, und seine Spieler wirken entspannt. Zu entspannt. Manu Morlanes schiebt den Ball lässig in die Arme des Keepers. Ex-Hertha-Profi Nemanja Radonjic zielt weit über das Tor. Wenig später ist es vorbei. Aus den kurz zuvor strahlenden Augen kullern nun die Tränen.

Zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte hat Real Mallorca in der Nacht auf Sonntag (7.4.) ein Finale der Copa del Rey verloren – 1991 war gegen Atlético Madrid nach der Verlängerung Schluss, 1998 unterlagen die Mallorquiner dem FC Barcelona ebenfalls im Elfmeterschießen. Der Traum von einer Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb ist nun erst einmal geplatzt.

Der frühere Real Mallorca-Prásident Monti Galmés macht niemand Geringeres als den Papst für die Niederlage verantwortlich. Die spanische Parlamentspräsidentin und frühere balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol überreichte dem Oberhaupt der katholischen Kirche bei ihrer Audienz kurz vor dem Finale ein Real-Mallorca-Trikot. „Ich hatte Papst Franziskus schon 2016 eines geschenkt. Wenig später sind wir in die dritte Liga abgestiegen. Nun verloren wir das Pokalfinale. Das sollten wir bei der nächsten Audienz beim Papst berücksichtigen“, scherzte er in einer Kolumne im „Diario de Mallorca“.

Armengol übergibt dem Papst das Trikot.  | FOTO: EP

Armengol übergibt dem Papst das Trikot. | FOTO: EP / Ralf Petzold

Was wird aus Real Mallorcas Erfolgstrainer?

Natürlich war die Trauer groß beim mallorquinischen Anhang, aber der Stolz überwog. „Es war eine magische Nacht. Wir waren mit Athletic Bilbao auf Augenhöhe“, sagte Ministerpräsidentin Marga Prohens, die wie 20.000 Mallorquiner nach Sevilla gereist war. Auch in Palma sowie in viele Gemeinden kamen Tausende Zuschauer trotz der späten Anstoßzeit um 22 Uhr zu Public Viewings.

Erfolg weckt bekanntermaßen Begehrlichkeiten. Besonders Real Mallorcas Trainer Javier Aguirre ist derzeit ein gefragter Mann. Der Vertrag des Mexikaners läuft zum Saisonende aus. In seiner Heimat wird er als Nationaltrainer gehandelt. Der 65-Jährige trainierte Mexiko bereits in zwei Amtszeiten, zuletzt bei der WM 2010. In den spanischen Medien kursieren indes Gerüchte, dass Real Mallorca am früheren Weltstar Ruud van Nistelrooy als Nachfolger interessiert sei.

Real Madrid kommt auf die Insel

Aguirre will erst nach dem geschafften Klassenerhalt über einen möglichen Verbleib auf der Insel sprechen. In der Liga empfangen die Mallorquiner am Samstag den Tabellenführer Real Madrid (13.4., 18.30 Uhr, wenige Restplätze unter rcdmallorca.es verfügbar). Eine Niederlage wäre wohl zu verschmerzen, da der wohl wichtigste Konkurrent im Abstiegskampf, der FC Cádiz, vermutlich gegen den FC Barcelona verliert. Granada und Almería sind bei einem Rückstand von 14 beziehungsweise 15 Punkten so gut wie abgestiegen. Fehlt also nur noch der dritte Absteiger. Real Mallorca hat derzeit sechs Punkte Vorsprung auf Cádiz, das den Abstiegsplatz 18 belegt. Am 28. April treffen beide Mannschaften aufeinander. Ein Sieg könnte für die Mallorquiner dann den vorzeitigen Klassenerhalt bedeuten. Insgesamt stehen nun noch acht Ligaspiele aus.

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