Ein umweltfreundlicher Solarpark – und die Anwohner verdienen mit. Diese Idee steckt hinter einem neuen Projekt in der Gemeinde Santa Margalida. Hier soll auf einem Grundstück im Gewerbegebiet ein fünf Hektar großes Fotovoltaikfeld entstehen. Erstmals in Spanien sollen Bürger von Anfang an an der Finanzierung sowie später auch an den Gewinnen beteiligt sein.

Grundlage dafür ist das neue spanische Gesetz zum Klimawandel (Ley 10/2019 de cambio climático y transición energética), das die lokale Beteiligung an Anlagen erneuerbarer Energien vorsieht, deren installierte Leistung mehr als fünf Megawatt beträgt. Das ist in Santa Margalida der Fall: 9,6 Megawatt soll der neue Solarpark erzeugen und unter dem Namen Santa Eulàlia landesweit Vorreiter sein. Aufgeteilt ist die Anlage in zwei Installationen – Santa Eulàlia I und Santa Eulàlia II –, die unterschiedliche Betreiber haben, je 4,8 Megawatt erzeugen und diese unabhängig voneinander in das Stromnetz einspeisen werden, wie es in einem Dossier des balearischen Energieministeriums heißt.

Modellrechner für Rendite

40 Prozent der Anteile sollen durch Investitionen der Bürger finanziert werden, insgesamt 809.360 Euro. Umsetzen wird das Projekt die Firma Enerparc, die allein 2021 zehn kleinere Solarparks mit insgesamt mehr als 30 Megawatt auf Mallorca installiert hat. Die Beteiligung der Bürger wiederum organisiert das auf Nachhaltigkeit spezialisierte Crowdfunding-Portal Fundeen. Auf der Website ist das kompliziert anmutende Finanzierungskonzept anschaulich aufbereitet. Die Mindestbeteiligung betrage 500 Euro, die Rendite 6,5 Prozent im Jahr. Ein leicht zu bedienender Rechner auf der Seite zeigt an, wie viel bei welchem Einsatz herausspringt. Aus einer Investition von 500 Euro etwa würden nach sieben Jahren knapp 759 Euro – und man helfe dabei, 3,11 Tonnen CO₂ zu vermeiden, so der Rechner. Wie Pep Malagrava, Generaldirektor für Energie und Klimawandel der Balearen-Regierung, bei einer Info-Veranstaltung Ende vergangener Woche in Santa Margalida erklärte, gebe es aber auch die Möglichkeit einer längerfristigen Einlage mit drei Prozent Rendite.

Anwohner haben Vorrang

Vorrang haben zunächst die Anwohner aus Santa Margalida. Seit Montag (6.12.) dürfen alle dort im Rathaus gemeldeten Bürger ihre Beteiligung beantragen. Bis zum 21. Dezember ist das allein ihnen gestattet. Sollten dann noch nicht die vollen 809.360 Euro zusammengekommen sein, haben auch Anwohner der umliegenden Gemeinden Artà, Petra, Ariany, Maria de la Salut, Llubí und Muro 15 Tage lang die Gelegenheit, aufzuspringen. Falls dann immer noch Anteile verfügbar sind, dürfen 15 Tage lang alle Balearen-Bewohner investieren, danach erhielten die restlichen Einwohner Spaniens eine Chance. Bis Redaktionsschluss am Mittwoch (8.12.) hatte sich laut Fundeen zunächst nur ein Investor registriert, der 2.999 Euro in den neuen Solarpark investieren will.

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Im Februar soll die Finanzierung abgeschlossen sein, so der Plan, bis April dann der Solarpark errichtet werden. „Die Beteiligung der Anwohner spielt eine zentrale Rolle in unserem neuen Energiemodell“, so Malagrava. „Statt ein oder zwei zentralen Kraftwerken für eine gesamte Region werden wir viele kleinere Installationen erneuerbarer Energien haben.“ Und diese sollen dank Partizipation die Menschen vor Ort direkt einbinden.