Sorge vor Johannisnacht: Wie es mit den Schildkröten-Eiern am Stadtstrand von Palma de Mallorca weitergeht

Ausgerechnet Can Pere Antoni hat sich die Schildkröte für ihr Nest ausgesucht. Nun bewacht der Artenschutz die Eier und fürchtet sich vor der wilden Johannisnacht

Mit mehreren Zäunen ist der Bereich rund um das Nest abgesperrt

Mit mehreren Zäunen ist der Bereich rund um das Nest abgesperrt / Laura Heeb

Marlene Weyerer

Marlene Weyerer

Fast rund um die Uhr stehen aktuell zwei Sicherheitsbeauftragte neben einem Gitter am Stadtstrand Can Pere Antoni. Zusätzlich gibt es eine Videoüberwachung. Ein Schatz ist hier verbuddelt, wenn auch keiner aus Gold. Es sind die ersten Eier, die eine Meeresschildkröte jemals auf Mallorca gelegt hat. Oder zumindest von denen wir wissen.

Wobei von den 106 Eiern nur noch 60 am originalen Ablageort übrig sind. 46 Eier hat die Artenschutzbehörde Cofib in ein Labor transportiert, in dem sie getrennt ausgebrütet werden. Die Meeresforscherin Lara Saiz arbeitet in dem Cofib-Team, das für die Eier zuständig ist. Sie erklärt, dass die Brut aus Sicherheitsgründen getrennt wurde. „Wenn es einen unerwarteten Starkregen gibt oder Tiere und Menschen das Nest am Strand zerstören, bleiben so immer noch einige der Eier erhalten“, sagt sie.

Stadtstrand von Palma de Mallorca zu kalt

Außerdem sei es so möglich, die Schildkröten unter idealen Bedingungen auszubrüten. „Der Sand in Can Pere Antoni ist eigentlich ein wenig zu kalt.“ Die Bruttemperatur entscheidet über das Geschlecht der Tiere. Wahrscheinlich würden am Stadtstrand ausschließlich männliche Schildkröten schlüpfen, unter Laborbedingungen könnten sie für weibliche und männliche Jungtiere sorgen. Ein Teil davon soll später geschützt aufgezogen werden, bis sie eine gewisse Größe erreicht haben. „Schildkröten wiegen nach dem Schlüpfen lediglich 15 Gramm und sind sehr weich“, sagt Saiz. „Daher können sie leicht Fressfeinden zum Opfer fallen.“

Die restlichen im Labor geschlüpften Jungtiere sollen nach dem Schlüpfen zum Nest gebracht werden, um von dort ins Meer zu finden. „Vielleicht fand die Schildkröte Temperatur und Feuchtigkeit an diesem Strand gerade richtig“, sagt Saiz. Wenn die Jungtiere ausgewachsen seien, sollen sie auch an diesen Strand zurückkommen, um ihre eigenen Eier zu legen. Es verwundert Saiz zwar, dass das Tier gerade auf dem belebten Stadtstrand sein Nest machte, aber mitten in der Nacht sei dort nicht viel los gewesen.

Anders wird das am kommenden Freitag (23.6.) zu Sant Joan. Dann füllt sich der Strand mit Feiernden. Saiz sagt, es sei noch nicht entschieden, ob der Sicherheitsbereich vergrößert oder ein Teil des Strandes abgesperrt werde. „Aber wir bitten die Menschen darum, neben dem Nest nicht zu wild zu feiern“, sagt sie. Damit der Schatz eine Chance hat zu schlüpfen.