Was Sie tun sollten, wenn Sie diese Krabbe auf Mallorca sichten

Eine invasive Spezies bedroht einheimische Arten. Forscher bitten Bürger um Mithilfe

Ein Exemplar der invasiven Krabbenart, die auf Spanisch „cangrejo araña“ oder „cangrejo plano“ genannt wird.  | FOTO: UIB

Ein Exemplar der invasiven Krabbenart, die auf Spanisch „cangrejo araña“ oder „cangrejo plano“ genannt wird. | FOTO: UIB / simone werner

Simone Werner

Simone Werner

Wer auf Mallorca Krabben entdeckt, sollte die Augen künftig besonders weit aufsperren. Vielleicht hat er oder sie es mit einem Exemplar der invasiven Felsen- oder Flachkrabben (cangrejo araña/cangrejo plano span., Percnon gibbesi, zool.) zu tun. Um mehr über ihr Vorkommen und ihren genauen Lebensraum auf der Inselgruppe herauszufinden, hat die Balearen-Universität in Zusammenarbeit mit dem Projekt Biodibal kürzlich eine Informationskampagne gestartet. Finanziert wird das Projekt, das Teil eines mit knapp 15.000 Euro dotierten Artenschutzprojekts zu den Felsenkrabben ist, vom balearischen Umweltministerium.

Seit 1999 im Mittelmeerraum

Die Felsenkrabbe ist im spanischen Katalog der invasiven gebietsfremden Arten aufgeführt. Die Art ist eigentlich an der amerikanischen Pazifik- und Atlantikküste sowie an der afrikanischen Atlantikküste heimisch. Im Mittelmeerraum wurden die Krabben erstmals im Jahr 1999 entdeckt – fast zeitgleich auf der italienischen Insel Linosa, in der Meerenge zwischen Kalabrien und Sizilien und nahe den Balearen. Seitdem hat sich die Krabbenart entlang der Küste der Iberischen Halbinsel, den Küsten des Tyrrhenischen und Ionischen Meeres sowie ostwärts bis in die Türkei und Libyen ausgebreitet.

Hohe Populationsdichte und Fruchtbarkeitsrate

Wissenschaftler vermuten, dass Schiffe als Ausbreitungsvektoren gedient haben. Wo die Krabbenart einmal aufgetaucht ist, schafft sie es in erstaunlich kurzer Zeit, eine hohe Populationsdichte aufzubauen. Die an ihrer auffälligen Musterung zu erkennenden Krabben fühlen sich in Ufernähe und steinigen Gebieten mit wenig Vegetation wohl. Die Tiere sind, was ihre Nahrung betrifft, wenig wählerisch. Sie fressen allen voran Algen, gelegentlich auch kleine Krebstiere, Würmer oder kleine Meeresschnecken.

Gefahr für heimische Arten

Auch die Fruchtbarkeitsrate der Krabben ist hoch. Daher fürchten Wissenschaftler, dass die Art auf den Balearen andere heimische Krabbenarten verdrängen könnte. Wer glaubt, eine der Krabben gesehen zu haben, sollte ein Foto machen, sich den genauen Fundort notieren und beides dann mit Datums- und Namensangabe per E-Mail an info.biodibal@ fueib.org schicken. Alternativ geht dies auch über die Website biodibal.uib.cat (Registrierung notwendig) oder per App („Biodibal“). Sie ist für Android und iOS verfügbar.

Infos: https://diari.uib.es/digitalAssets/719/719187_desplegable-cranc-8.pdf

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