Fibel für Schnorchler: Welche Fische schwimmen im Meer vor Mallorca?

Ein liebevoll illustriertes Bändchen hilft nicht nur Kindern bei der Artenbestimmung im Meer vor Mallorca

Wer auf Mallorca schnorcheln geht, entdeckt alle möglichen Tiere

Wer auf Mallorca schnorcheln geht, entdeckt alle möglichen Tiere / DM (Archiv)

Marlene Weyerer

Marlene Weyerer

Als Enric Ballesteros vor Kurzem mit Freunden am Strand war, brachte er für deren zwölfjährigen Sohn einen seiner Mittelmeerführer mit. Kurz darauf hatte der Junge einen weiteren kleinen Forscher kennengelernt, der mit dem gleichen Buch versuchte, die Krabben und Pflanzen auf den Felsen zu identifizieren. „Als ich die zwei Jungs mit ihrem jeweiligen Buch in der Hand gesehen habe, war ich sehr stolz“, erzählt Enric Ballesteros.

Der „Illustrierte Naturführer Mittelmeer“ (Brau Edicions, 148 Seiten, 17 Euro) beschreibt in einem handlichen Bändchen 832 Arten, die über das Mittelmeer verteilt zu finden sind. „Allerdings könnte es sein, dass das Meer rund um die Balearen überrepräsentiert ist“, sagt Ballesteros. Denn hier unternimmt der katalanische Meeresbiologe seine meisten Tauchgänge.

Der "Illustrierte Naturführer Mittelmeer" ist beim Verlag Brau Edicions erschienen.

Der "Illustrierte Naturführer Mittelmeer" ist beim Verlag Brau Edicions erschienen. / Brau Edicions

Die Auswahl der Arten und die gut lesbaren kurzen Texte stammen von Ballesteros, die liebevoll gestalteten Illustrationen von Toni Llobet. Die beiden arbeiteten sechs Jahre an der Fibel, die 2015 auf Katalanisch erschienen ist. Es folgten Ausgaben auf Spanisch und Englisch, die Ballesteros selbst übersetzte.

Zur deutschen Ausgabe kam es dann eher zufällig: „Ein Dozent, der mit seinen Studenten häufig Exkursionen zum Mittelmeer machte, bot uns an, das Buch zu übersetzen“, erzählt Ballesteros. Für die MZ zählt Ballesteros acht Arten auf, die große und kleine Entdecker beim Schnorcheln vor Mallorca zu sehen bekommen können.

Geissbrasse (Diplodus Sargus)

Die Geissbrasse schwimmt in felsigen Küstenräumen

Die Geissbrasse schwimmt in felsigen Küstenräumen / Toni Llobet, Brau Edicions

Schon ab einem Meter Tiefe schwimmen in den felsigen Küstenräumen rund um die Insel die Geißbrassen. Die gefräßigen, meist gut 20 Zentimeter langen Räuber ernähren sich vor allem von Muscheln und anderen Wirbellosen. Durch ihren gesunden Appetit helfen sie, die Seeigel-Population in Schach zu halten.

Goldstrieme (Sarpa Salpa)

Die Goldstrieme ist an seinen gelben Streifen gut zu erkennen.

Die Goldstrieme ist an seinen gelben Streifen gut zu erkennen. / Toni Llobet, Brau Edicions

Dieser Fisch, der an seinen gelben Streifen gut zu erkennen ist, gilt als der wichtigste Pflanzenfresser im Mittelmeer. Er beißt sich vor allem an Seegras und Algen fest, seine Leibspeise sind dabei Braunalgen, die im Brandungsbereich wachsen. Er ist etwa in einem Meter Tiefe unterwegs, teils über Seegras-Wiesen, teils über Felsen mit Algen.

Brandbrasse (Oblada Melanura)

Brandbrassen sind neugieirige Tiere.

Brandbrassen sind neugieirige Tiere. / Toni Llobet, Brau Edicions

„Wer mit einem Boot rausfährt und etwas Brot ins Wasser wirft, bekommt sofort Gesellschaft von diesen Fischen“, sagt Enric Ballesteros. Teilweise kämen die neugierigen Tiere auch ganz ohne Köder in die Nähe von Fischer oder Schnorchler. Sonst sind Brandbrassen zwischen zwei und zehn Metern Tiefe unterwegs.

Schwarzer Seeigel (Arbacia Lixula)

Urlauber machen immer wieder schmerzhafte Erfahrungen mit Schwarzen Seeigeln

Urlauber machen immer wieder schmerzhafte Erfahrungen mit Schwarzen Seeigeln / Toni Llobet, Brau Edicions

Nicht nur Schnorchler begegnen diesen kleinen schwarzen Tieren. Immer wieder müssen Urlauber ins Krankenhaus, weil sie beim Baden auf Seeigel treten. Der Schwarze Seeigel wächst auf felsigem Grund und ist nicht durch Algen bedeckt, daher eigentlich gut erkennbar. Sein Skelett findet sich immer wieder am Strand.

Felsenkrabbe (Pachygrapsus Marmoratus)

Die Felsenkrabbe ist ein schneller Läufer.

Die Felsenkrabbe ist ein schneller Läufer. / Toni Llobet, Brau Edicions

Wie ihr Name schon sagt, bewegt sich diese Krabbe größtenteils in Felsen an der Brandungszone, wo sie sich in den Spalten versteckt. Sie kann gut beobachtet werden, ist aber ein schneller Läufer. Daher stammt übrigens ihr spanischer Name cangrejo corredor (wörtlich übersetzt: Läufer-Krabbe).

Gemeine Sepie (Sepia Officinalis)

Die Gemeine Sepie kann bis zu vier Kilo schwer werden.

Die Gemeine Sepie kann bis zu vier Kilo schwer werden. / Toni Llobet, Brau Edicions

Die größte Sepienart kann bis zu drei oder vier Kilo schwer werden. Vor allem während ihrer Paarungszeit von Februar bis Juni schwimmen die Tiere in Küstennähe und sind teils ab einem Meter Tiefe zu sehen. Während dieser Monate werden Sepien vor Mallorca auch verstärkt gefangen und in Restaurants angeboten.

Neptungras (Posodonia Oceanica)

Das Neptungras sorgt für sauberes Wasser im Meer vor Mallorca.

Das Neptungras sorgt für sauberes Wasser im Meer vor Mallorca. / Toni Llobet, Brau Edicions

„Die Königin unter den Mittelmeerpflanzen“, nennt Enric Ballesteros die Posidonia. Tatsächlich gilt das Neptungras als wichtiger Faktor im Ökosystem vor Mallorca. Die Wiesen bieten Nahrung für Tiere, wandeln CO₂ in Sauerstoff und filtern Schmutzpartikel aus dem Wasser. Damit trägt das Seegras zum sauberen Meer bei.

Trichteralge (Padina Pavonica)

Die Trichteralge ist leicht zu erkennen

Die Trichteralge ist leicht zu erkennen / Toni Llobet, Brau Edicions

Diese leicht zu erkennende Braunalge mit ihrer besonderen Form kommt häufig an sturmgeschützten Standorten in Oberflächennähe vor. Dort wächst die Alge zusammen mit anderen ähnlichen Arten, teils fällt es schwer, sie voneinander zu unterscheiden. Die weißen Ringe entstehen durch Kalkeinlagerungen.

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