Staunen über ein Wunder: Ein neues Buch zeigt die Schönheit der Höhle Vallgornera auf Mallorca

Höhlen-Experte Antoni Merino hat sein gesammeltes Wissen aus 33 Jahren in der Publikation zusammengefasst

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Möchte man die imposante Cova des Pas de Vallgornera mit einer unterirdischen Kathedrale vergleichen, dann ist Antoni Merino einer ihrer treuesten Messdiener. Der Forscher und Autodidakt wagt sich seit 33 Jahren regelmäßig in die mit Abstand größte Höhle Mallorcas, die sich in der Gemeinde Llucmajor befindet, und veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften wie dem „International Journal of Speleology“. Sein bei Hunderten Höhlenexkursionen gesammeltes Wissen hat Merino nun in einem Buch zusammengefasst, das er im Eigenverlag publiziert: „La Natura amagada: La Cova des Pas de Vallgornera“.

Bei der Präsentation in der Buchhandlung Ínsula Literària in Palma – die derzeit einzige in der Stadt, wo man das Werk für 40 Euro kaufen kann, wobei Merino auch einige Exemplare für den Direktverkauf in Reserve hat – erklärte der Autor, dass sich die Arbeit vor allem an Höhlenforscher richte, aber durchaus auch für die breite Öffentlichkeit interessant sei. „Es ist ziemlich didaktisch und einfach geschrieben, sodass jeder es verstehen kann“, sagt Antoni Merino. „Ziel des Buches ist, diese Schätze, die unter der Erde verborgen sind, und die Notwendigkeit ihres Schutzes ins Bewusstsein zu rücken.“

Nicht für die Öffentlichkeit zugänglich

Denn kaum jemand hat das Glück, das Naturwunder mit eigenen Augen zu sehen. Im Gegensatz zu den Besucherhöhlen Coves del Drach (Portocristo), Coves dels Hams (Portocristo) Coves d’Artà (Canyamel), Coves de Campanet und Coves de Gènova (Palma) ist die 1968 entdeckte Cova des Pas de Vallgornera mit ihren 79 Kilometern an Gängen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. „Die einzige Möglichkeit, zu zeigen, wie es dort aussieht, ist durch ein Buch mit vielen Fotos. Nur so werden die Menschen verstehen, warum die Höhle schützenswert ist“, so der Forscher.

Das Herzstück des Buches sind daher 91 der insgesamt 160 Seiten, die mit hochwertigen Fotografien die ganze Pracht der geologischen Formationen des Höhlensystems zeigen, von den zarten, fragilen Eliktiten bis hin zu Wäldern aus grazilen, innen hohlen Fistelstalaktiten.

Gefährdetes Naturwunder

Die vielen beeindruckenden Bilder stammen bis auf drei Ausnahmen von Merino selbst. Daneben enthält die Publikation mehrere Kapitel, die die Geschichte der Höhle von ihrer Entstehung bis zur Entdeckung erklären, aber auch die bisherigen Expeditionen oder ihre aktuelle Topografie. Hinzu kommen anschauliche Höhlenpläne. „Der spektakulärste Teil des Buches beschäftigt sich mit den Mineralien“, meint der Autor.

Seine Expertise konzentriert sich auf das Innere der Höhle. An der Oberfläche birgt das hohe Bauaufkommen in der Umgebung Risiken für das Naturwunder: Die balearische Umweltkommission warnt regelmäßig, dass der Druck und die Vibrationen des Straßenverkehrs sowie die Kanalisation in den Wohngebieten die höher gelegenen Hohlräume der Höhle gefährden könnten. Merino scheint das aktuell nicht stark zu beunruhigen. „Die Höhle ist geschützt“, versichert er. „Nur darf sich daran in Zukunft keinesfalls etwas ändern.“

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