Sauftourismus auf Mallorca: Der Hoteliersverband der Playa de Palma setzt auch dieses Jahr einen Privatdetektiv ein

2022 wurden bei einer ähnlichen Aktion über 800 Verstöße in neun Tagen festgestellt. In diesem Jahr will der Verband nun auch Anzeigen erstatten

So sieht es häufig an der Strandpromenade der Playa de Palma aus.

So sieht es häufig an der Strandpromenade der Playa de Palma aus. / Foto: Clara Margais/dpa

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Der Sommer hat gerade erst begonnen, aber dem Hoteliersverband der Playa de Palma schwillt angesichts der Exzesse von Urlaubern schon jetzt der Kamm. Deshalb werde man, wie bereits im Jahr 2022, einen Privatdetektiv einsetzen, um Verstöße gegen das Anti-Sauftourismus-Gesetz anzuprangern. Das gab der kommissarische Vorsitzende des Verbands, José Antonio Fernández de Alarcón, in einem Interview mit dem Regionalsender "IB3" bekannt.

Wann es so weit sein soll, ist allerdings noch unklar. Eine Sprecherin des Verbands erklärte gegenüber der MZ, dass man sich derzeit noch in der Planungsphase befinde.

812 Verstöße in neun Tagen

Im Sommer 2022 hatte der Privatdetektiv innerhalb von neun Tagen 812 Verstöße mit Fotos und Videos dokumentiert – "und das allein in drei Straßen", so Fernández de Alarcón. Alkoholkonsum auf der Straße, der Verkauf außerhalb der erlaubten Zeiten, Diebstähle oder das Hütchenspiel waren nur einige der Vergehen, die während der Ermittlungsphase festgestellt wurden. Man habe außerdem neue illegale Aktivitäten beobachtet, wie etwa den Straßenverkauf von Cocktails, erklärte der Verband damals. Auch gebe es Transferfahrzeuge vom Flughafen zur Playa de Palma, die an Bord Kühlschränke mit Bier hätten, die sie den Urlaubern auf dem Weg ins Hotel anbieten.

José Antonio Fernández de Alarcón vom Hoteliersverband Playa de Palma

José Antonio Fernández de Alarcón vom Hoteliersverband Playa de Palma / MANU MIELNIEZUK

In keinem der festgestellten Verstöße habe es Erkenntnissen des Verbands zufolge Ermittlungen durch die Ortspolizei gegeben, erklärte Fernández de Alarcón gegenüber "IB3". In diesem Jahr wollte man nun selbst Anzeigen erstatten.

"Wir versuchen es zumindest zu ändern"

Der Verbandspräsident betonte, dass es sich bei der Frage um die Zukunft des Tourismus um eine gesellschaftspolitische Entscheidung handele. "Wir versuchen es zumindest zu ändern. Wenn es nicht klappt, werden wir weitersehen. Aber wenn wir uns kollektiv dafür entscheiden, dass die Playa de Palma und Magaluf Rotlichtviertel sein sollen, dann wird es eben so sein."

Der Verband erklärte bereits 2022, man nehme das Thema auch in den eigenen Häusern ernst: Allein im Juli und August habe man 180 Urlauberinnen und Urlauber aus Hotels an der Playa de Palma werfen lassen.