Mallorca Zeitung

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Exzesse am Ballermann: Privatdetektiv entdeckt in neun Tagen über 800 Verstöße an der Playa de Palma auf Mallorca

Die Hoteliersvereinigung hat angesichts der Zustände im Urlaubergebiet den Ermittler auf eigene Faust engagiert

Hier wurde ziemlich eindeutig gegen die Regeln verstoßen. dpa

Der seit Jahren angestrebte und immer wieder beschworene Qualitätstourismus an der Playa de Palma auf Mallorca lässt weiter auf sich warten: Bei ihrer Saisonbilanz am Donnerstag (17.11.) haben sich die Hoteliers in der Urlauberhochburg einmal mehr darüber beklagt, dass es mit Sicherheit und Sauberkeit an der Playa de Palma nicht weit her ist. Und dass die Benimmregeln und andere Vorschriften systematisch missachtet werden.

Das zeigt eine Zahl: Ein von den Hoteliers auf eigene Faust engagierter Privatdetektiv hat in diesem Sommer innerhalb von neun Tagen 812 Verstöße gegen die Benimmregeln, andere städtische Verordnungen und das Anti-Sauftourismus-Gesetz der Balearen-Regierung entdeckt. Diese Verstöße, die vor allem außerhalb der Hotels festgestellt worden seien, etwa in Restaurants, Bars, Geschäften oder auf der Straße, hätten nicht nur Sanktionen zur Folge haben dürfen, sondern "vorsorgliche Schließungen", wie der Vizepräsident der Hoteliersvereinigung an der Playa de Palma, José Antonio Fernández de Alarcón in der Pressekonferenz sagte. Es habe "keine einzige" gegeben, kritisierte der Anwalt.

Transferbusse mit Bier-Kühlschränken an Bord

Alkoholkonsum auf der Straße, der Verkauf außerhalb der erlaubten Zeiten, Diebstähle oder das Hütchenspiel seien weit verbreitet gewesen. Man habe außerdem neue illegale Aktivitäten beobachtet, wie etwa den Straßenverkauf von Cocktails. Auch gebe es Transferfahrzeuge vom Flughafen zur Playa de Palma, die an Bord Kühlschränke mit Bier hätten, die sie den Urlaubern auf dem Weg ins Hotel anbieten. Die Hoteliersvereinigung, so Fernández de Alarcón, habe 36 Anzeigen gestellt, ohne dass bisher eine einzige bearbeitet worden sei. "Es lohnt sich, sich nicht an die Regeln zu halten", sagte der Vizepräsident. Zwischen neun und zehn Monaten dauere es, bis eine Anzeige bearbeitet werde.

Und das Problem seien nicht zu wenige Inspekteure. "Es gibt mehr als genug." Die Verstöße ließen sich nach Meinung der Vereinigung sehr leicht verhindern, da fast alle innerhalb eines kleinen Bereiches zwischen den Balnearios 5 und 7 sowie rund um den Balneario 1 festgestellt werden. Man werde weiterhin Privatdetektive engagieren, so Fernández de Alarcón. "Das Gefühl von Unsicherheit kann einem Urlaubergebiet den Garaus machen."

180 Hotelgäste rausgeworfen

Dass es teilweise auch in den Hotels zu Verstößen gegen die guten Sitten kam, zeigt eine andere Zahl: Allein im Juli und August habe man 180 Urlauberinnen und Urlauber aus Hotels an der Playa de Palma werfen lassen, heißt es von der Hoteliersvereinigung. /jk

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