Flächenspeicher- oder Infrarotheizung: Womit heizt man besser auf Mallorca?

Der Herbst ist da, und bald beginnt die Heizsaison. Die Wahl der passenden Wärmequelle ist dabei gar nicht so einfach. Neben den Kosten ist der Gebrauch zu beachten

Die Flächenspeicherheizung sieht wie ein klassischer Heizkörper aus, verbraucht aber weniger Strom.  | FOTOS: ACKERMANN

Die Flächenspeicherheizung sieht wie ein klassischer Heizkörper aus, verbraucht aber weniger Strom. | FOTOS: ACKERMANN / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Deutschland diskutiert derzeit intensiv über das neue Heizungsgesetz. Mit dem Start des Jahres 2024 müssen neue Heizungen mindestens auf 65 Prozent erneuerbare Energien zurückgreifen. Auf Mallorca hat das keine direkten Auswirkungen. „Auch hier aber ist vieles im Wandel. Die Leute machen sich Gedanken und schauen, welche nachhaltigen Alternativen es gibt“, sagt Tobias Bode vom Fachgeschäft Welltherm in Santa Ponça (Kontakt unter welltherm.de).

Deutscher bringt die Flächenspeicherheizung nach Mallorca

So wie sich auch Ralf Ackermann Gedanken machte. Der Deutsche hatte sich 2019 eine Immobilie in Cala Ratjada zugelegt. „Dort hatte ich eine sehr alte Ölheizung und einen Holzofen. Wirklich gutes Brennholz gibt es auf der Insel aber nicht.“ Der Auswanderer entschied sich für eine Flächenspeicherheizung und war von der so begeistert, dass er kurzerhand beschloss, sie auf Mallorca zu vertreiben (Kontakt über das Instagram-Konto „termobalear“).

Optisch sehen die Heizkörper wie eine klassische Elektroheizung aus, und auch hier kommt die Energie erst einmal aus der Steckdose. Allerdings wird damit nicht die Luft erhitzt, sondern ein in den Heizkörper integrierter Schamottstein. Das ist ein feuerfestes Material, das sehr gut Wärme speichern kann. Über ein Thermostat ist die Temperatur regulierbar. „Die Heizung zieht nur etwa 15 Minuten Strom, bis der Stein erhitzt ist. Danach schaltet sie sich sporadisch immer mal wieder an, um die gewünschte Temperatur zu halten“, sagt Ackermann. Flächenspeicherheizungen kosten je nach Leistung ab 450 Euro.

Ganz neu in Spanien sind diese Geräte nicht. Der Baumarkt Leroy Merlin führt die acumuladores de calor beispielsweise im Online-Katalog. Bei der Auswahl eines Ladens auf Mallorca kommt jedoch der Hinweis, dass die Heizungen auf der Insel nicht verfügbar sind. „Die Geräte aus den Baumärkten sind mitunter veraltet und auch nicht unbedingt günstiger. Zudem müssen sie noch zusammengebaut werden“, sagt Ackermann. Dafür gibt es im Internet Videoanleitungen. Die Marken-Heizungen kommen hingegen vormontiert und müssen nur noch in die Steckdose gesteckt werden. Ähnlich wie bei den klassischen Heizkörpern gibt es die Modelle auf Rädern oder zur Montage an der Wand. „Letzteres ist mittels vier Schrauben und zwei Schienen auch ohne Handwerkerausbildung machbar“, so der Deutsche.

Die Infrarotheizung

Der große Konkurrent der Flächenspeicherheizung ist die Infrarotheizung. „Es ist ein wenig Glaubenssache, wie in der Religion. Pauschal lässt sich nicht sagen, ob die eine oder die andere Heizmöglichkeit besser ist“, sagt Bode, der sich auf die Infrarotgeräte spezialisiert hat. „Falsch eingesetzt lässt sich mit jeder Heizung Geld aus dem Fenster werfen.“

Auch die Infrarotheizung wärmt im Standby-Modus. Hier wird aber kein Stein im Inneren erhitzt, sondern die Wand gegenüber der Heizung, die durch die Infrarotstrahlen angestrahlt wird. „Mit fünf bis sechs Stunden Stromanschluss hat man so den ganzen Tag eine mollige Wärme“, sagt Bode. Der Stromverbrauch für ein kleines Zimmer liege dann bei drei Kilowattstunden pro Tag. Die Anschaffungskosten pro Gerät betragen ab 600 Euro.

Beide Heizvarianten sind darauf ausgelegt, rund um die Uhr das Heim zu wärmen. Das ist auf Mallorca aber eher unüblich. Hier läuft die Heizung meist nur am Morgen oder Abend ein paar Stunden. „Da kann unter Umständen die klassische Klimaanlage die bessere Wahl sein“, sagt Bode. Sie kann im Sommer dann auch zum Kühlen genutzt werden. Für das punktuelle Heizen sind auf der Insel auch Gas- oder Pelletöfen sowie ein Kamin üblich.

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