In der Nacht auf Freitag (18.11.) sollen die Temperaturen auf Mallorca unter die Zehn-Grad-Marke sinken. In der Tramuntana nähern sich die Werte langsam dem Gefrierpunkt. So lange und schön der Sommer und goldene Herbst auf Mallorca auch waren – die kalte Jahreszeit können sie nicht verhindern. Die Heizperiode auf der Insel setzt in Kürze ein. Sie geht normalerweise von November bis März oder April.

Zentralheizungen gibt es auf Mallorce nur in wenigen Häusern. Sicherlich sind nicht wie in Deutschland zweistellige Minusgrade zu erwarten, durch die Luftfeuchtigkeit fühlen sich die niedrigen Werte im Plusbereich aber wie eine Eiszeit an. Verschiedene Heizsysteme stehen zur Wahl. „Nichts ist effektiver als eine Klimaanlage. Vorausgesetzt es handelt sich um ein neueres Modell“, sagt Thomas Bentz vom Fachbetrieb Klima-Mallorca in Santa Ponça (klima-mallorca.de).

Wie funktioniert die Heizung?

Eine Klimaanlage funktioniert letztlich nicht anders als ein Kühlschrank. Mit einem Kühlmittel wird der Luft Wärme entzogen. Die kalte Brise wird in die Räume befördert, die Wärmeenergie sozusagen als Abfallprodukt nach draußen geblasen. Dieser Kreislauf lässt sich umkehren. Wie bei einer Wärmepumpe wird der Luft im Freien die Wärme entzogen und in die eigenen vier Wände geleitet. „Heutzutage können alle Klimaanlagen als Heizung benutzt werden“, sagt Bentz.

Ein Kompressor oder mehrere?

Grundsätzlich wird bei Klimaanlagen zwischen Mono- und Multisplit-Geräten unterschieden. Erstere bestehen aus einem Kompressor, der an der Fassade oder auf dem Balkon angebracht wird und einem Innengerät. Bei der Multi-Variante werden an das Außengerät mehrere Innengeräte angeschlossen. „Es ist günstiger, drei einzelne Klimaanlagen zu installieren als ein dreiteiliges Multisplit-Gerät“, so Bentz. Die Multi-Variante rattert zudem lauter und verbraucht etwas mehr Strom.

Wie viel Platz ist da?

Es ist eine Platzfrage, ob an die Hausfassade mehrere Kompressoren angebaut werden können. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass die grauen Kästen nicht sonderlich chic aussehen. Pro Zimmer ist eine Klimaanlage nötig. Eine komplette Wohnung mit mehreren Zimmern lässt sich nicht mit einem Gerät klimatisieren.

Auch bei den Innengeräten entscheiden die Größe und vor allem die Optik. Der Klassiker ist das Wandgerät. Das gibt es mittlerweile in unterschiedlichen Designs und Farben, um es der Inneneinrichtung anzupassen. Standtruhen werden – wie der Name verrät – auf den Boden gestellt. „Manche Modelle werden aber auch an der Wand montiert“, sagt Bentz. Eine Deckenkassette wird in die Decke eingebaut. Das sieht zwar chic und unauffällig aus, ist dafür aber teurer. Die Decke muss entsprechend dick sein. Die Kassetten sind etwa 25 Zentimeter hoch. Sie kommen auf Mallorca meist in Büros zum Einsatz.

Wenn die Klimaanlage hauptsächlich zum Heizen benutzt werden soll, hätte die Standtruhe den Vorteil, dass dort die Luft automatisch von unten nach oben steigt und den Raum erwärmt. Bei den Wandgeräten kann man zusätzlich einen Lüftungsschacht einbauen, damit die Luft besser zirkuliert. „Zudem stellt das Gerät die Lüftungsklappen automatisch ein. Normalerweise werden zwei Drittel der Luft nach unten geblasen und ein Drittel geradeaus“, erklärt Bentz.

Des Weiteren muss die Größe des Raums berücksichtigt werden. Je nach Quadratmeterzahl wird eine Klimaanlage mit entsprechender Leistung benötigt. Für ein kleines Zimmer sind zwei Kilowatt ausreichend. Für ein 30 bis 50 Quadratmeter großes Wohnzimmer sind 3,5 Kilowatt nötig. „Ich rate dazu, hier nicht zu geizen und eher ein größeres Gerät zu nehmen. Das erheizt den Raum schneller und kann danach auf einer niedrigen Stufe laufen. Das ist für die Technik besser, als ständig am Limit zu arbeiten“, sagt Bentz.

Luftentfeuchter

Ein weiterer Vorteil wäre, dass der Luftzug, der von manchen Menschen als störend empfunden wird, weniger stark ausfällt. Die Klimaanlagen sind mit einem Entfeuchter ausgestattet, der die Luftfeuchtigkeit auf Knopfdruck senken kann. Bei den schimmelanfälligen Wohnungen und Häusern auf Mallorca ist das ratsam.

Montage, Kosten, Verbrauch

Die Klimaanlagen dürfen auf Mallorca nur vom Fachmann eingebaut werden. Die Kosten sind je nach Arbeitsaufwand unterschiedlich. Für die Montage von zwei Monosplitgeräten kann mit 500 bis 750 Euro kalkuliert werden. Eine 2,5 Kilowatt starke Anlage kostet im Fachhandel ab 850 Euro. Im Baumarkt gibt es Klimaanlagen schon ab 260 Euro. Die sind qualitativ schlechter, und die Suche nach Ersatzteilen kann kompliziert werden.

Eine regelmäßige Wartung ist angebracht. „Wenn die Klimaanlage im Jahr mindestens sechs Monate läuft, muss sie gewartet werden. Bei geringerer Benutzung reicht alle zwei Jahre“, sagt Bentz. Die Kontrolle kostet je nach Gerät zwischen 60 bis 250 Euro. Für den Verbrauch beim Heizen lassen sich grob ein Kilowatt pro Stunde und Gerät kalkulieren. Das Kilowatt kostet auf Mallorca zwischen 20 und 30 Cent. „Das hängt aber von vielen Faktoren ab: Habe ich viele Glasfenster, wie sieht es mit der Isolation aus, scheint die Sonne, wie warm ist das Gerät eingestellt?“, sagt Bentz.