Als der blonde Frauenschwarm ins Ziel kam, sah er so aus, als hätte er gerade einen 100-Meter-Lauf absolviert. Komplett fit und kaum hechelnd schwebte der 30-jährige Paul Janke, bekannt aus der RTL-Serie "Der Bachelor" nach zehn Kilometern durch Palmas Altstadt wieder am Paseo Marítimo ein und wirkte unterfordert. "Ich habe mich selbst gewundert, wie einfach das war", gab er zu Protokoll, um gleich nachzuschieben: "Im nächsten Jahr laufe ich den Halbmarathon mit." Völlig unvorbereitet sei er gewesen, lediglich ein paar Mal Fußball habe er gespielt. Und so hatte er mit seiner Zeit von 44:28 Minuten zwar nichts mit dem Sieg zu tun, aber durchaus noch Luft für weitere zehn Kilometer.

Den weiteren Vormittag verbrachte Paul Janke zunächst damit, auf seine Kollegin Rebecca Mir zu warten. Die Moderatorin ließ sich deutlich mehr Zeit, kam aber ebenfalls relativ frisch wirkend ins Ziel. Dass die Kurzdistanz diesmal so kurzweilig verlief, lag auch an der geänderten Streckenführung durch Palmas historische Altstadt. Die Teilnehmer genossen die vielen kleinen Gässchen und Kurven, lediglich einige wenige kritisierten den großen Kräfteverschleiß. Es gebe eben doch einige kleinere Steigungen beim Aufstieg vom Paseo Marítimo in den Stadtkern.

Zum Start der Läufe vormittags um 9 Uhr ließ sich nach einer stürmischen Nacht zum ersten Mal die Sonne kurz blicken. Und das Wetter blieb den Sportlern im Prinzip den ganzen Tag über gewogen, von einem kurzen Guss am frühen Nachmittag einmal abgesehen. Die Unsicherheit über die Wetterbedingungen war wohl auch der Grund dafür, dass zum Start etwas weniger Menschen als im Vorjahr auf den Paseo Marítimo kamen. Der heftige Wind gefiel nicht allen Athleten, einige gewannen aber gerade diesen Bedingungen etwas ab. "Einen so intensiven Marathon mit derart unterschiedlichen Wettersituationen bin ich noch nie gelaufen", sagte später beispielsweise RTL-"Punkt9"-Gesicht Wolfram Kons. "Es gab ja alles, von Sturm über Sonne, Wolken, die Gischt des Meeres und ein wenig Regen." Der starke Wind aus der Bucht von Palma war auch dafür verantwortlich, dass der Konfetti-Regen aus bereitgestellten Kanonen, der beim Start auf die Teilnehmer niedergehen sollte, postwendend nach dem Abschuss in die entgegengesetzte Richtung in die Zelte des Inselradios 95,8 geblasen wurde.

Der festlichen Stimmung an der Strecke tat das keinen Abbruch, zahlreiche Musikgruppen unterhielten die Läufer und Zuschauer, vor allem in der Altstadt. Dort versammelten sich am späteren Vormittag auch immer mehr Menschen, um die Läufer anzufeuern. Das Laufereignis scheint mittlerweile auf Mallorca angekommen zu sein. Zum ersten Mal schaute bei der Siegerehrung der Ministerpräsident der Balearen José Ramón Bauzá vorbei. Auch Tourismusminister Carlos Delgado wurde gesichtet.

Von Zwischenfällen blieb die Veranstaltung verschont, einige Läufer mussten nach dem Zieleinlauf allerdings wegen Erschöpfung ärztlich betreut werden. Nicht nötig war das bei einem beleibten Briten, der sich als der Schauspieler Forrest Gump verkleidete und mit Anzug, Aktenkoffer und einer Schachtel Pralinen auf die Strecke ging, ganz wie sein Vorbild aus dem Film. Im Ziel hatte er aus seiner XXL-Packung immerhin noch fünf Schokoteilchen übrig, den Rest hatte er auf der Strecke verteilt beziehungsweise selbst verdrückt. Gegen dieses legale Doping waren die Gegner machtlos.