Offizieller Baubeginn: Das ist der Fahrplan für Mallorcas große neue Kläranlage

Die neue Infrastruktur soll die Abwasserprobleme in der Bucht von Palma endgültig lösen

Bauarbeiten für die neue Kläranlage

Bauarbeiten für die neue Kläranlage / Bernardo Arzayus

Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Die Bauarbeiten für eine neue Kläranlage auf Mallorca, die die Abwasserprobleme in der Bucht von Palma endgültig lösen soll, haben offiziell begonnen und sollen bis August 2026 abgeschlossen sein. Das haben Vertreter von Stadtverwaltung, Landesregierung und Zentralregierung bei einem Pressetermin auf dem Gelände am Dienstag (16.4.) angekündigt. Vollständig in Betrieb sein soll EDAR II, deren Bau auch einen vier Kilometer langen Ableiter für die geklärten Abwässer am Meeresgrund vorsieht, dann voraussichtlich 2027.

Das Projekt war von der linken Vorgängerregierung auf den Weg gebracht worden und sollte weitgehend von der spanischen Zentralregierung finanziert werden. Bei den Investitionen in Höhe von 142 Millionen Euro steht allerdings die EU zur Seite: 80 Prozent der Mittel stammen aus Next-Generation-Fonds, der restliche Betrag wird unter anderem über die Wassergebühren aufgebracht.

Stelldichein der Vertreter der politischen Institutionen.

Stelldichein der Vertreter der politischen Institutionen. / Cort

Veraltete Infrastruktur

Die bisherige Kläranlage EDAR II, die sich neben der neuen Baustelle im Hinterland von Coll d'en Rabassa, zwischen Flughafen-Autobahn und Manacor-Schnellstraße befindet, ist inzwischen hoffnungslos veraltet. Während die Stadt immer weiter wuchs, die Zahl der Touristen an der Playa de Palma zunahm und auch die Abwässer der Gemeinden Bunyola, Esporles sowie aus einem Teil von Marratxí im Stadtbezirk bewältigt werden mussten, blieb die in den 60er-Jahren gebaute Anlage auf dem technischen Stand und der Kapazität von 1986. Eine weitere Kläranlage, EDAR I bei Sant Jordi, wurde immerhin 2005 renoviert.

Bei starken Niederschlägen floss immer wieder ein Gemisch aus Regen- und Abwasser ins Meer. Deswegen musste häufig stundenlang die rote Flagge an den Stadtstränden von Palma gehisst werden - Badeverbot. Darüber hinaus schädigte das Abwasser vor allem die Posidonia-Seegraswiesen. Linderung brachte Ende 2022 immerhin die Fertigstellung eines neuen Regenüberlaufbeckens, die einen Großteil der Abwassereinleitungen verhindern soll.

Neuer Ableiter in zweiter Phase

Die neue Anlage soll nun bis zu 90.000 Kubikmeter Abwasser am Tag verarbeiten können. Bislang fallen im Schnitt 80.000 Kubikmeter pro Tag an. EDAR II soll nicht nur die tertiäre Reinigung erheblich verbessern, sondern auch mittels Klärschlamm Biogas produzieren. Der neue Ableiter in der Bucht von Palma kostet rund 70 Millionen Euro, das Projekt dafür wird aber derzeit noch ausgearbeitet.