Schluss mit den Fäkalien in der Bucht von Palma: Neues Überlaufbecken geht auf Mallorca in Betrieb
80 bis 90 Prozent der Abwassereinleitungen werden damit nach Ansicht der Verantwortlichen verhindert
Nair Cuéllar
Seit Jahren läuft praktisch nach jedem stärkeren Regenguss mit Fäkalien vermischtes Abwasser in die Bucht von Palma. Damit soll nun endlich Schluss sein: Am Freitagvormittag (25.11.) ist das neue Regenüberlaufbecken bei Coll d'en Rabassa vor den Toren von Palma de Mallorca offiziell in Betrieb gegangen, nachdem es bereits zwei Wochen lang im Probebetrieb war.
Nach Angaben von Palmas Bürgermeister José Hila und Umwelt-Stadtrat Ramón Perpinyà verhindert das Überlaufbecken in Zukunft 80 bis 90 Prozent der Abwassereinleitungen ins Meer. Bisher musste häufig stundenlang die rote Flagge an den Stadtstränden von Palma gehisst werden - Badeverbot. Darüber hinaus schädigte das Abwasser vor allem die Posidonia-Seegraswiesen.
Kläranlage kommt noch dazu
Sobald eine benachbarte Kläranlage, die in naher Zukunft gebaut werden soll, fertig ist, sollen die Probleme komplett der Vergangenheit angehören. Stadtrat Ramón Perpinyà berichtete bei der Inbetriebnahme, zu der auch die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol und der balearische Umweltminister Miquel Mir erschien, dass es sich bei dem Becken um einen "komplexen Bau in schwierigen Zeiten" gehandelt habe.
Was er damit gemeint haben dürfte: Das Überlaufbecken hätte eigentlich bereits vor dem Sommer in Betrieb gehen sollen, doch die weltweiten Lieferschwierigkeiten ließen unter anderem Ventile und elektronische Steuerelemente deutlich verspätet auf der Insel eintreffen. Der Bau kostete nach Angaben der Verantwortlichen 27 Millionen Euro. Insgesamt, so ergänzte Umweltminister Miquel Mir, koste die gesamte Infrastruktur mit der neuen Kläranlage und anderen Einrichtungen 93 Millionen Euro. Damit werde dann endlich einer "seit Jahrzehnten ignorierten Situation" ein Ende bereitet.
So funktioniert die Anlage
Nahe dem neuen Regenüberlaufbecken befindet sich eine Pumpstation. Hier endet eine rund drei Kilometer lange, rund zwölf Millionen Euro teure Rohrleitung, die zwischen dem Innenstadtring und der Kläranlage verlegt wurde. Sie soll nun das Regen-Abwasser-Gemisch aus dem gesamten Ostteil der Stadt zum Überlaufbecken leiten.
Von der Pumpstation geht es dann zu einer Verteilstation, die das Wasser notfalls zum Ableiter in die Meeresbucht, direkt zur Kläranlage oder eben zum Regenüberlaufbecken leitet. Genau genommen sind es vier Becken. Das Wasser fließt zunächst in zwei kleinere, parallel angeordnete Depots. Sind sie gefüllt, dann schwappt das Wasser in zwei weitere, etwas größere Depots dahinter. Insgesamt fassen sie rund 50.000 Kubikmeter – ausreichend viel, um ein drohendes Badeverbot an den Stränden von Cala Estància und Can Pere Antoni in fast allen Fälle zu verhindern.
In den Wochen nach dem Regen werden die Becken dann nicht nur wieder geleert, sondern auch vom Schlamm gereinigt. Der Boden des Beckens ist deswegen nicht nur seitlich abfallend, sondern auch in zehn Meter lange Bahnen eingeteilt, entlang denen der abgelagerte Schlamm entfernt wird. Das übernehmen sogenannte Spülkippen jeweils an der höchsten Beckenseite: Sobald diese netejadors basculants mit Wasser gefüllt sind, kippen sie zur Seite, und der Schlamm wird praktisch mit einem Schlag weggeschwemmt. /jk/ff
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